Besondere Überraschungen gibt es zudem mit den Gastauftritten von Ex-HELLOWEEN und UNISONIC-Bandkumpel Michael Kiske, dessen Stimme in all den Jahren nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat. Bei 'Time To Break Free', 'A While In Dreamland' und final zum Kürbis-Evergreen 'Future World' präsentiert der in der Szene in den letzten Jahren zwiespältig aufgenommene Ausnahmesänger einmal mehr seinen beeindruckenden Stimmumfang und straft all jene Lügen, die ihn schon längst abgeschrieben haben (inklusive dem kurzem Elvis Presley-Einschub 'All Shook Up'). Kiske steht endlich wieder auf der Bühne, woran Kai Hansen nicht ganz unschuldig sein dürfte. Danke dafür!
Wo wir schon beim Gesang sind... Auch Kai's Stimme ist in den letzten Jahren ein wenig gereift und es wird immer angenehmer, ihm bei der Arbeit zuzuhören. Besonders spannend sind die Akustikversionen von 'Rebellion In Dreamland' (bei dem sich Michael und Kai einen kurzen Lacher nicht verkneifen können) und dem ungewohnt beschwingt daherkommenden 'Send Me A Sign' (bei dem ich mir wiederum das Lachen nicht verkneifen konnte). Dass die Band ordentlich Spaß in den Backen hatte, wird über die gesamte Spielzeit deutlich und es sind gerade die kleinen unscheinbaren Momente, die ein Live-Album von einer drögen Standard-Nummer zu etwas Besonderem machen können. Zum Beispiel, wenn ein Sänger den anderen bei seinen Ansagen verbessert. Ich kann mir Kai's Honigkuchenpferd-Grinsen lebhaft vorstellen, auch wenn ich die Bilder dazu nicht hier habe. Das Unterfangen, ein vernünftiges Live-Dokument für die Ewigkeit festzuhalten, ist hier jedenfalls (erneut) geglückt.
Was kann also noch groß schiefgehen, wenn man auch noch die Quasi-Band-Hymne 'Gamma Ray' und 'Watcher In The Sky' mit im Arsenal hat? Eben, nichts! Und deswegen ist "Skeletons & Majesties Live" eine solide und rundum gelungene Angelegenheit geworden, bei der alle Fans blindlings zugreifen können. Und alle anderen sollten das auch tun, denn es gibt nur wenige Bands, die sympathischer als die Hanseaten sind. Ihre Qualität als Musiker haben GAMMA RAY in all den Jahren auch zuhauf demonstriert. Wer sich das entgehen lässt, ist selber schuld.
Erschienen auf: http://www.bleeding4metal.de/?show=review_de&id=4750
Punkte: 8.5 / 10