Wer das räudige “Strappado“ kennt, weiß, was er von der Band erwarten darf. Und daran änderte sich in den drei Jahren zwischen den beiden Aufnahmen nicht das Geringste. Der Titelsong erweist sich als idealer Einstieg, die punkig-monotonen Vocals passen ausgezeichnet, der trockene Sound ist immens hart und der rotzige Refrain ein Hit. Insgesamt gehen SLAUGHTER hier noch einen Tick abwechslungsreicher zur Sache. Die verzerrten Gitarreneffekte bei “Flake“ fallen einem ebenso auf, wie “Time Warp“, wo sich sogar etwas (für damalige Verhältnisse) moderne Einflüsse zeigen. Könnte man fast schon als “Groove-Thrash“ bezeichnen, ohne natürlich dass die Band an ruppiger Härte einbüßt. Noch famoser wird es auf der B-Seite, wenn sie bei “Death Comes Ripping“ zur totalen Riff-Offensive blasen und anschließend einen mörderischen Nackenbrecher auffahren. Spätestens hier wird das Niveau von “Strappado“ locker erreicht, und auch der Sound ist genau so, wie er sein soll. Mit “The Dark“ folgt ein weiteres Highlight, ein atmosphärischer Thrasher, der einen leichten SLAYER-Touch aufweist. Hier borgt man sich guten Gewissens ein paar Elemente von der ungemein erfolgreicheren Konkurrenz aus USA, ohne dass sie ihre eigene Identität preisgeben. Das verbietet schon der Stolz eines aufrechten “Chanucks“. Abgerundet wird die Scheibe durch “Telepathic Screams“ und seinen sphärisch-entrückten Geräuschen, samt Windgeheul und überraschend feinfühliger Akustikgitarre, die man ihnen gar nicht zugetraut hätte. Gut, dass sie zwischendurch Gas geben, sonst hätte man glatt auf eine andere Band getippt.
Natürlich habt ihr beim Lesen längst gemerkt, dass man hier nichts falsch machen kann, von daher muss ich das auch nicht wiederholen. SLAUGHTER waren eine Band ohne Fehl und Tadel. Ideal passend dazu, dass auf dem neuen Cover wieder das Skelett-Maskottchen mit dem Irokesen auftaucht, der an die Wurzeln der Band erinnert. Beim letzten Review von SLAUGHTER hab ich noch gewettet, dass auch “Not Dead Yet“ irgendwann auf Vinyl erscheint, dass es aber so schnell gehen würde, hätte ich nicht zu träumen gewagt.
Sgt. Kuntz
Punkte: 8.5 / 10