Slaughter Not Dead Yet (1990) - ein Review von Sgt. Kuntz

Slaughter: Not Dead Yet - Cover
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9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Thrash Metal


Sgt. Kuntz
11.02.2011 15:06

1990 wurde das Tapealbum “Not Dead Yet“ aufgenommen, welches eigentlich als zweites richtiges Album von SLAUGHTER geplant war, nachdem sie mit der “Strappado“-LP und dem darauf enthaltenen Brutalo-Sound bereits die Thrash-hörigen Batallione im Underground infizieren konnten. Beziehungsweise als erstes STRAPPADO-Album, denn so nannte sich die Band kurzzeitig. Doch leider wurde daraus nichts, und so wurden die Aufnahmen lediglich auf einer Bootleg-LP mit selbigem Namen in Umlauf gebracht. Erst 2001 hatten Nuclear Blast ein Erbarmen und brachten die Songs erstmals offiziell ans Tageslicht. Weitere zehn Jahre mussten Vinyl-Fans ausharren, bis HRR mit dem vorliegenden Album nun die letzte Lücke geschlossen hat. Erhältlich in drei preislich abgestuften Varianten, insgesamt auf 666 Stück limitiert.

Wer das räudige “Strappado“ kennt, weiß, was er von der Band erwarten darf. Und daran änderte sich in den drei Jahren zwischen den beiden Aufnahmen nicht das Geringste. Der Titelsong erweist sich als idealer Einstieg, die punkig-monotonen Vocals passen ausgezeichnet, der trockene Sound ist immens hart und der rotzige Refrain ein Hit. Insgesamt gehen SLAUGHTER hier noch einen Tick abwechslungsreicher zur Sache. Die verzerrten Gitarreneffekte bei “Flake“ fallen einem ebenso auf, wie “Time Warp“, wo sich sogar etwas (für damalige Verhältnisse) moderne Einflüsse zeigen. Könnte man fast schon als “Groove-Thrash“ bezeichnen, ohne natürlich dass die Band an ruppiger Härte einbüßt. Noch famoser wird es auf der B-Seite, wenn sie bei “Death Comes Ripping“ zur totalen Riff-Offensive blasen und anschließend einen mörderischen Nackenbrecher auffahren. Spätestens hier wird das Niveau von “Strappado“ locker erreicht, und auch der Sound ist genau so, wie er sein soll. Mit “The Dark“ folgt ein weiteres Highlight, ein atmosphärischer Thrasher, der einen leichten SLAYER-Touch aufweist. Hier borgt man sich guten Gewissens ein paar Elemente von der ungemein erfolgreicheren Konkurrenz aus USA, ohne dass sie ihre eigene Identität preisgeben. Das verbietet schon der Stolz eines aufrechten “Chanucks“. Abgerundet wird die Scheibe durch “Telepathic Screams“ und seinen sphärisch-entrückten Geräuschen, samt Windgeheul und überraschend feinfühliger Akustikgitarre, die man ihnen gar nicht zugetraut hätte. Gut, dass sie zwischendurch Gas geben, sonst hätte man glatt auf eine andere Band getippt.

Natürlich habt ihr beim Lesen längst gemerkt, dass man hier nichts falsch machen kann, von daher muss ich das auch nicht wiederholen. SLAUGHTER waren eine Band ohne Fehl und Tadel. Ideal passend dazu, dass auf dem neuen Cover wieder das Skelett-Maskottchen mit dem Irokesen auftaucht, der an die Wurzeln der Band erinnert. Beim letzten Review von SLAUGHTER hab ich noch gewettet, dass auch “Not Dead Yet“ irgendwann auf Vinyl erscheint, dass es aber so schnell gehen würde, hätte ich nicht zu träumen gewagt.


Sgt. Kuntz

Punkte: 8.5 / 10


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