"Maesscr" ist kein 2. "Solar Anus"-das überhaupt nicht. Den Vorgänger "Solar Anus" mit "Maesscr" zu vergleichen, da kann man ja genauso gut Pommes mit Erdbeereis vergleichen, geht also nicht. 2 EPs, und das könnten auch 2 verschiedene Bands sein. "The Baron" fängt erstmal geräuschvoll an, dann kommt ein getragenes Piano, Flüstergesang im Hintergrund zu einem gesprochenen Text, dann könnte es für ein paar Sekunden auch Nirvana auf einer (Mega!-)Überdosis LSD sein. Apropros Nirvana: Steve Albini hat wieder produziert. Auch wenn der 2. Song sich "Solar Anus Excerpt" nennt, hätte er nicht auf "Solar Anus" gepasst. Hier viel besser. Geballte Noise- Psychedelik, kurz und knarzig. Dann geht das Tribut an Death In June los, und dabei möchte ich betonen, dass ich das nun NICHT gut bewerte, weil ich Death In June-Fan bin. Wenn ich jetzt sage, dass "The Honour Of Silence", im Original von Douglas P. eins meiner Lieblingslieder, hier von Årabrot so gut gecovert wird, dass das fast besser als der Originalsong ist, dann ist das eine tiefe Verneigung vor den Jungs hier! Immerhin ist Death In June eine meiner angebeteten Lieblingsbands, und normalerweise finde ich die meisten DI6-Coversongs mittelmäßig bis miserabel. Ich habe immer gesagt, DI6 covern, das muss nicht sein, kommt ja eh nicht an's Original ran. Denkste! "KuKuKu" folgt als nächstes-auch von Death In June-und fängt erstmal erschreckend schräg an, und hier muss ich sagen, nicht das beste Cover, wohl aber das verrückteste. Nein, stimmt nicht, danach kommt ja noch "Poor man", ein weiteres Cover, diesmal von Lee Hazlewood. Dass man aus einem alten Country-Song einen solch intensiven, psychedelischen Wahnsinn machen kann, hat sogar mich dann auch wieder überrascht.
Am Ende gibt es nochmals "The Honour Of Silence" als Reprise, etwas, dass professionelle Kritiker bereits mokiert haben, immerhin verkaufen Årabrot mal wieder eine EP zum Preis eines vollen Albums, und wiederholen sich dann am Ende auch noch. Dafür könnte man objektiv einen Punktabzug geben-kann ich aber nicht, denn ich finde, so endet "Maesscr" in sich stimmig. Für mich persönlich das Beste, was 2012 erschienen ist, außerdem das psychedlischste und experimentellste, was ich dieses Jahr gehört habe, das aber definitiv und mit weitem Vorsprung.
Wenn ihr sehr gerne und ausschließlich Pop oder sehr geradlinige Musik hört, wird diese Kritik euch jetzt dennoch nicht weiterhelfen, also sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!
Aber wenn ihr "verrückt" seid-hört wirklich unbedingt rein!!! (Wer jetzt noch einen Anspieltipp braucht, "The Honour Of Silence" ist wohl irgendwie sowas wie der herausstechende "Hit", auch wenn sie ja alle vorzüglich sind-aber, wie schon bei der letzten, schlecht aus dem Kontext der EP herausgerissen funktionieren.)
Punkte: 10 / 10