Luca Turilli's Rhapsody Ascending To Infinity (2012) - ein Review von noiseagain

Luca Turilli's Rhapsody: Ascending To Infinity - Cover
2
2 Reviews
11
11 Ratings
8.55
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal, Symphonic Metal



22.07.2012 23:44

Mein Review vom 13.06.2012 auf Powermetal.de:

Es hat sich viel getan im Hause RHAPSODY (OF FIRE). Im Jahr 2011 mit dem letzten Album "From Chaos To Eternity" wurde die "Emerald Sword"-Saga nach zehn Alben zu Ende erzählt. Danach kam es zur Trennung des Kreativ-Duos Luca Turilli und Alex Staropoli und RHAPSODY OF FIRE erlebten eine Art Zellteilung. Während Staropoli zusammen mit Fabio Lione den Kern von RHAPSODY OF FIRE bildete, formte Luca Turilli mit Patrice Guers (Bass) und Dominique Leurquin (Git) als Stammpersonal unter dem alten Namen RHAPSODY eine neue Band. Auch Alex Holzwarth blieb zunächst bei beiden Bands, verließ nach den Aufnahmen zu "Ascending To Infinity" jedoch Turillis Band, wo nun Alex Landenburg die Felle verdrischt. Soweit zum Personal. Nun ist natürlich die Frage der Fragen: Wer ist der neue Sänger und was kann er?

Sein Name ist Alessandro Conti und er kann so ziemlich alles, was ein RHAPSODY-Sänger können muss und das ist mitunter höchster Anspruch!

Natürlich ist die Musik von Luca Turillis RHAPSODY so unverkennbar RHAPSODY, wie es nur sein kann. (Neo-)Klassik, Epik, Prog/Power-Metal, Musical und Filmmusik werden einmal mehr zu dem einzigartigen Bombast-Mix mit jeder Menge italienischem Pathos aufgetürmt, wie wir ihn seit nun 15 Jahren lieben (oder hassen, je nach Perspektive). Und auch auf "Ascending To Infinity" zieht Turilli sein Ding konsequent durch und bannt mal wieder neun wunderbare RHAPSODY-Lieder auf CD. Meines Erachtens sogar mit die Besten, die er je geschrieben hat.

Dreh- und Angelpunkt der Kompositionen (hier kann man wirklich schon von Kompositionen nach dem Vorbild klassischer Musik reden) ist der Gesang von Alessandro Conti. Alessandro ist ein klassisch ausgebildeter Tenor, er war auf der Schule, die auch ein gewisser Luciano Pavarotti studiert hat und dies ist auch deutlich zu hören. Conti hat in der Tat - wie auch Fabio Lione - eine Wahnsinnsstimme, die aber eine noch klarere und hellere Farbe hat und noch mehr auch bei Opern oder Musicals vorstellbar ist. So mimt er bisweilen den kristallklar-metallischen Michael Kiske (ex-HELLOWEEN, UNISONIC), hat dann aber auch in tieferen Lagen einen sagenhaften Ausdruck und sein ungemein kraftvoller Tenor kann sowohl die Erde erbeben lassen als auch das letzte Einhorn zu Tränen rühren. Sprich, er ist der perfekte Sänger für Turillis Musik und ich verwette meinen Namen, dass er keinen RHAPSODY-Fan enttäuschen wird, so er ihm denn eine kurze Eingewöhnungsphase gönnt. Mit solch einem Trumpf-As im Gepäck kann Turilli natürlich alles auffahren, was kompositorisch und produktionstechnisch möglich ist. Die Songs sind mal wieder mit allerhand klassisch-orchestralen Arrangements, mächtigen Chören und aberwitzigen Soloparts aufgepeppt und Conti untermalt dies mit seiner theatralischen Stimme, sehr häufig gar auf Italienisch. Aber welche Sprache könnte denn auch besser zu solcher Musik passen? Vor allem bei ruhigeren Passagen kommt diese melodisch-südländische Klangfarbe der Worte einfach nur erhaben rüber!

Ich möchte mir sparen, auf einzelne Songs einzugehen, und nur erwähnen, dass Turilli, wie bereits von seiner vorherigen Arbeit bekannt, sämtlich Spektren vom melodischen Metaltrack ('Dark Fate Of Atlantis') über die romantische Ballade ('Fantasia Gotica') bis hin zum komplexen Bombast-Longtrack ('Of Micheal The Archangel And Lucifers Fall' mit 90-köpfigem Chor!) am Start hat. Lieber möchte ich noch einmal hervorheben, was aus allen RHAPSODY-Kompositionen - diesmal vielleicht noch mehr als je zuvor - wahrhaft große Kunst macht: Obwohl die Musik nur so vor Überschwang und Pomp strotzt, erscheint sie doch schon auf den ersten Hör schlüssig und nachvollziehbar und kann deshalb wunderbar im Auto oder aber auf einem Sommerfestival bestehen. Aber sie bietet auch dem detailverliebten Kopfhörer-Hörer unzählige Ebenen, die er erforschen kann, während Technikfreaks vor Turillis Flitzesoli und Holzwarths unglaublichem Drumming in die Knie gehen dürfen. Aus dem Zusammenspiel dieser drei Ebenen, Eingängigkeit, Tiefgang und musikalischer Grandezza stellt sich ein Effekt ein, der einen nach und nach süchtig nach der Musik macht. Jeder Spin ist besser als der vorherige, die Melodien in den Refrains, die man erst mitgepfiffen hat, will man später lauthals mitgrölen und man will gleichzeitig tiefer und tiefer eintauchen in diese so schöne, wundersame Welt, in der die Sonne noch etwas heller und klarer scheint als in unseren Sommern, die Wiesen noch grüner und saftiger erscheinen als im bayrischen Alpenland, die Burgen höher und mächtiger sind als beim Herrn der Ringe und die Musik noch göttlicher und heroischer ertönt als bei MANOWAR. RHAPSODY ist ein Superlativ!

Punkte: 10 / 10


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