Queensrÿche Hear In The Now Frontier (1997) - ein Review von Monolith

Queensrÿche: Hear In The Now Frontier - Cover
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23 Ratings
6.57
∅-Bew.
Aka: Hearing Is Believing
Typ: Album
Genre(s): Metal: Hardrock, Heavy Metal, Progressive Metal


Monolith
06.01.2016 17:29

Was für unspektakulärer Schrott! Ich kann Queensryche hier nicht einmal vorwerfen sie hätten an Ausverkauf gedacht, denn ich könnte keine 100 Leute zusammentrommeln, die sich freiwillig dieses Album kaufen wollten. Das ist völlig uninspirierter und uninteressanter Rock, der größtenteils einfach nur an einem vorbeirauscht und nichts an sich hat, das irgendwie fesselt!

Der Opener "Sign of the Times" kommt mit einer der widerlichsten Riffs überhaupt um die Ecke, das konnten die nicht mal mehr auf "Q2K" toppen. Zudem ist das, was hier rund um die Riffbrühe praktiziert wird, billigster Schunkelrock, der ganz zum Kontrast dieses abscheulichen Riffs steht. Als ginge es nicht schlimmer, folgt mit "Cuckoo's Nest" eine Fortsetzung dieses Dramas. "Hey, you're the Cuckoo!" singt Tate, als hätte er noch die Nadel im Arm. Der Bass klingt ja ganz nett, aber der Rest der Instrumente... Immerhin sind die Lyrics passabel!

"Get a Life" nimmt schnell Fahrt auf, das erste mal bekommt man vernünftige Riffs zu hören! Auch benimmt sich das Quintett mal wie eine Band und nicht wie ein Haufen Junkies mit Instrumenten. Obwohl: bedenkt man, wie Black Sabbath ihre ersten Alben aufgenommen haben, hinkt dieser Vergleich schon ziemlich. Dennoch zeigt sich die Band hier überwiegend geistig stabil. Der Chorus verdirbt leider den anfänglich harmonisch gestaltenen Song, aber immerhin haben sie hier 3/4 hinbekommen!

"The Voice Inside" - wow! Treibende Gitarren, kräftiger Bass und ein paar schöne Gitarrenslides. Nicht einmal Tates grausige Stimme kann hier was kaputt machen. Ausnahmsweise mal ein gelungener, wenn auch durchschnittlicher Song, direkt gefolgt vom gelungenen "Some People Fly", das neben einem schönen Riff noch einen niedlichen Chorus hat.

Jetzt wird es endlich mal gut: Erst legen Queensryche mit "Saved" einen kräftigen, fast noisigen Kracher hin mit einem genialen, vorlauten Chorus und abwechslungsreichen Gitarrenläufen, die stellenweise richtig Dampf in den Ohren machen.
Immernoch gut, aber das komplette Gegenteil ist dann "You", ein muntermachender und hitverdächtiger Rocker, bei dem der Körper nur schwer ruhig bleiben kann.
Der Hatrick schließt dann mit "Hero" ab. Eine gemütliches Stück mit einem äußerst ansprechenden Text und trotz seiner ruhigen Art alles andere als langweilig, was hier mal unbedingt erwähnt werden muss, denn es handelt sich hier um "Hear in the Now Frontier", dem ersten lahmarschigen Album von Queensryche!!! Leads passen, der Rhythmus perfekt auf zurücklehnen gestimmt und der Gesang animiert zum mitmachen, während der Text zum Nachdenken anregt. Einer der besten Songs auf dem Album, was leider nicht viel zu bedeuten hat.

So, vorbei mit der Erfolgssträhne. "Miles Away" macht seinem Namen alle Ehre, das Lied ist wirklich meilenweit entfernt von vernünftiger Musik. Nervige Riffs, beschissener Gesang und die Band hat mal wieder keine Ahnung, was sie in viereinhalb Minuten bei laufendem Aufnahmegerät machen soll.

"Realm" braucht bei seinen dreieinhalb Minuten wirklich sehr lange, bis es zündet und nervt anfangs richtig. Nicht die besten Voraussetzungen für ein Lied.

"All I Want" ist anders. Ganz anders. Einfache Riffs treffen auf einen völlig ausgewechselten Geoff Tate, dessen Stimme ganz angenehm klingt, nicht so aufgesetzt und erzwungen. Fast erinnert mich das Stück an die beiden von Bill Ward eingesungenen Stücke damals bei Sabbaths "Never Say Die!" und "Technical Ecstasy", denn den Spirit fängt dieses Lied allemal ein.

"Hit the Black" kann sich ebenfalls hören lassen. Geile Leads treffen auf harte Riffs und einen dumpf abgemischten Gesang von Tate, ehe er im Chorus richtig aus sich herausgeht. Das Solo ist leider grottig und es ist mir weiterhin rätselhaft, warum man immer darauf besteht eines zu spielen, auch wenn dem Gitarristen gerade nichts einfällt.
Womit wir bei "Anytime/Anywhere" wären: denn dazu fällt mir wirklich nichts ein. Klanglich der Wurmfortsatz von "Hit the Black" und wie das Solo einfach völlig unspektakulär und entbehrlich!

Was "Sp00l" angeht würde ich die erste Strophe gerne mal als Beat für einen der nächsten Snoop Dogg Songs hören. Abgesehen davon haben Queensryche hiermit die wohl größte Überraschung für den Schluss aufgehoben, denn das Lied hat "Promised Land"-Qualitäten. Spätestens wenn der Chorus beginnt geht einem das Herz auf. Warum hat die Band sich nicht eher danach orientiert? Wirklich ein Jammer!

Mal abgesehen davon zeigt sich hier gleich, was für ein Kameradenschwein Chris DeGarmo war. Ich weiß, ich meckere oft über Geoff Tate, der mit seiner Sturheit später die Band fast ruiniert hat ("Dedicated to Chaos" führte angeblich fast zur Auflösung der Band), aber seien wir mal ehrlich: dieses Album ist von DeGarmo mitgeschrieben worden und schlimmer noch: als dieses Album so beschissen lief und zudem das Plattenlabel, unter dem die Band unter Vertrag stand, bankrott ging, ist er einfach aus der Band ausgestiegen. Man kann wirklich seine bisherigen Fähigkeiten als Songschreiber loben, alles bis einschließlich "Promised Land" war gut bis göttlich, aber erst so einen Schund mitzuschreiben und dann in harten Zeiten nicht bei der Band zu sein, das sagt wirklich alles aus. Außerdem habe ich keine Ahnung, warum ich Tate immer zum Sündenbock mache. Er hatte eine Menge (schlechter) Ideen in den Alben danach mit eingebracht und wenn sich nicht einmal 4 Mitglieder durchsetzen und ihre Ideen durchbringen können dann ist es wirklich nicht (nur) Tates Problem.

Punkte: 5 / 10


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