Was ich auf den ersten Blick sehr interessant finde, ist die Betitelung beziehungsweise Strukturierung der Songs. Einen Blick auf die Tracklist riskiert, scheint es sich hier fast um eine Art Inhaltsverzeichnis zu handeln, das ganz klar in drei Kapitel unterteilt.
Zwei "Szenen" erwarten uns nach dem cirka einminütigen Prolog "Abenddämmerung". Gemeinsam ergeben diese ersten beiden Songs eine Viertelstunde Musik, die von Beginn an schon mit einer gewissen Monotonie auffährt, welche auf Dauer vielleicht etwas langatmig wirkt. Die Songstrukturen sind obschon ihres Abwechslungsreichtums im instrumentalen Sinne sehr schlicht gehalten, wodurch mich beispielsweise "Szene: Walden" nicht sonderlich begeistern konnte. Umso kurzweiliger und interessanter finde ich dafür die Zwischenstücke, da es Alexander Paul Blake sehr gut versteht, mit den akustischen Instrumenten umzugehen und angenehm betäubende Melodien zu kreieren.
Interessanter beginnt das Zweite "Kapitel" des Albums mit "Szene: Naturgeisterschauspiel", das schon wesentlich abwechslungsreicher in der Grundstruktur gehalten ist. Ein paar gewollte, leicht atonale Melodien unterbrechen ein sehr stimmiges, träumerisches Lied, welches großteils durch eine Flüsterstimme getragen wird. Auch im Nachhinein betrachtet mein ganz klarer Favorit auf dieser Veröffentlichung. Aber auch der nächste Track, "Szene: Kosmosmelodie", bei dem die Black Metal-Einflüsse stärker durchdringen, vermag mir mehr zu gefallen als die ersten beiden Stücke auf "Die Rückkehr ins goldene Zeitalter". Mit "Szene: Wolfsnacht", dem kürzesten Stück der Scheibe, erhöht sich das Tempo etwas, kompositorisch bleiben wir aber beim atmosphärischen Black Metal.
In seiner klanglichen Aufmachung ist das Werk, wie auch die Songs selbst, sehr einfach und absolut nicht hoch-technisch gehalten. Die Instrumente sind großteils sehr "weich" und schmiegen sich allesamt sehr gut in das musikalische Gesamtkonzept ein. Das Werk als Ganzes betrachtend findet man, wie es der Ersteindruck (Stichwort: Tracklist) erhoffen lässt, eine stimmige Stunde Musik. Das Konzept zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Album und sorgt dafür, dass man sich langsam aber gezielt auf die gebotenen Melodien und Stücke einstellen kann.
Im Großen und Ganzen kann man somit sagen, dass Alexander Paul Blake mit "Die Rückkehr ins goldene Zeitalter" ein solides Erstlingswerk geschaffen hat, das wohl chaotisch wie atmosphärisch zugleich ist. Größtenteils etwas ruhiger und langsamer gehalten, wird den Hörern eine träumerische Black Metal-Scheibe mit Doom- sowie Folk-Einflüssen geboten, die dazu einlädt, sein Augenmerk voll und ganz darauf zu richten. Musik für nebenbei ist das Album definitiv nicht, da es sonst in seiner Wirkung kaum greifen würde.
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 8 / 10