Die Musik von "Moonspell" kennt man. Ich persönlich habe ihr nie über die Maßen viel Beachtung geschenkt, bin dafür umso überraschter von deren neuestem Output "Alpha Noir", der sich verhältnismäßig wesentlich härter zeigt als die Vorgänger-Alben und sehr überzeugend daherkommt. Auf großartige Gesangspassagen wurde im aktuellen Werk verzichtet, nur manchmal wird Sprechgesang eingebunden, der aber dafür auf eine wirklich tolle Art und Weise. Über die Umsetzung des Album braucht man, so denke ich, nicht viel sagen, da die Portugiesen bereits eine ansehnliche Diskografie aufweisen können und die dazugehörige Erfahrung mitbringen. So wie ich es mir auch erwartet habe, wurde "Alpha Noir" technisch absolut mängelfrei eingearbeitet und zeigt sich von der klanglichen Seite schlicht hochprofessionell.
Über 40 Minuten Spielzeit bietet das Album und fährt mit neun Tracks auf, die sich zwischen jeweils vier bis fünf Minuten Länge bewegen. In sich sind sie alle strukturiert und laufen flüssig durch die Anlage, ohne den Hörspaß durch Schnitzer zu knicken. Aber nicht jeder einzelne entpuppt sich tatsächlich als Brenner. Die Lieder sind zwar gelungen und bieten auch genug Abwechslung, damit keine Langeweile beim Hören aufkommt, aber wo manche Songs von Beginn weg mitreißen und auch hängenbleiben, ziehen andere mehr oder minder ohne Nachgeschmack am Hörer vorbei. An dieser Stelle könnte man nun damit anfangen, über eine Anknüpfung an "Night Eternal" zu diskutieren, doch das außer Acht gelassen, liegt mit ihrem aktuellen Rundling ein ansehnliches Stück Musik vor. Es ist kurzweilig, überzeugend und klanglich einwandfrei, aber das gewisse Etwas wurde ein bisschen vernachlässigt.
Summa summarum denke ich, dass "Alpha Noir" bei eingefleischten Fans sowie bei Neueinsteigern in die Musik der Portugiesen Anklang finden wird, obwohl sie es sicher besser könnten. Ich für meinen Teil heiße die Entwicklung und die raueren Einflüsse von "Moonspell" gut und bin sehr positiv überrascht von ihrem neuesten Werk. Wer sich vorab ein Bild von der aktuellen Veröffentlichung machen möchte, der kann das im offiziellen YouTube-Kanal von Napalm Records tun und "Lickanthrope" lauschen.
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 7 / 10