Die mir vorliegende MCD „Deine Zeit läuft ab“ dürfte mindestens genauso gut punkten wie die „Engel der Vernichtung“ EP, denn sie bietet eine gehörige Portion Goth Rock mit Industrial Flair, Synth Pop und Darkwave. Dabei gehen die 4 Herren sehr variabel zu Werke. Der Titelsong „Deine Zeit läuft ab“ kommt mit Synth-Pop Charakter daher, weiß durch eine eingängige Melodie zu überzeugen; lässt dabei aber auch einen gewissen Grad an Härte, wofür die Gitarren verantwortlich zeichnen, nicht vermissen. Dieser Song wird in den Clubs zum Direktzünder, davon kann man schon mal ausgehen. „Fleisch“ beginnt dann im Stile der „neuen deutschen Härte“ und hat auch elektronische Elemente aufzuweisen. Erinnert mich etwas an Terminal Choice. Der „Refrain“ kommt dann sehr ruhig und bildet einen guten Kontrast zu den Versen. Der Gesang kommt hier mal leicht verzerrt und mal klar zum Zuge und passt immer wunderbar zur jeweiligen Sequenz.„Laio“ vereint in gewisser Weise den Sound der ersten beiden Tracks. Hier kommen die markanten Elemente der ersten beiden Nummern zum tragen, was den Song abwechslungsreich macht. Die Melodie im Refrain bleibt dabei genauso hängen wie schon bei „Deine Zeit läuft ab“
Mit „Unzucht“ gibt es dann fast astreinen Industrial, welcher an Rammstein erinnert(mir fallen da direkt „Du Hast“[zu Beginn des Songs] und „Zwitter“ ein). Eine sehr treibende Nummer, die ebenfalls, vor allem beim Gesang, variabel gestaltet ist und sich direkt ins Gehirn fräst. Fettes Teil. Der Klargesang als Gegenpart des verzerrten Versgesangs passt hier wiederum wie die Faust aufs Auge. Der Schlusspart des Titels sorgt dann noch zusätzlich für Abwechslung.
Zu diesen vier Stücken gesellen sich dann noch die Lord Of The Lost Version von „Deine Zeit läuft ab“ und der Funker Vogt Remix von „Fleisch“. Erstere kommt mit Piano-Klängen daher, ist leicht verzerrt und weiß durch den, hier sehr melancholisch anmutenden, emotionalen Gesang von Der Schulz Akzente zu setzen. Für mich definitiv ein Highlight der EP, und der Album Version mehr als nur ebenbürtig. Der „Fleisch“ Remix kommt durch die Electro Attitüde etwas eingängiger daher als das Original und erinnert in manchen Momenten ein wenig an VNV Nation. Trotz der oben genannten Vergleiche haben Unzucht aber eine große Eigenständigkeit zu bieten und sind weit davon entfernt ein Klon, von wem auch immer, zu sein.
Die Produktion ist sehr sauber und kommt genau so daher wie es für diese Art Musik nötig ist.
Genügend Druck um den Gitarren und Bässen ihre Momente zu geben, so „zart“ das die Elektronischen Element die Ihren haben und gleichzeitig hat sie den metallischen Klang der den Industrial Touch betont.
Fazit: Unzucht haben mit dieser EP/MCD die Freude auf das Full Length Debüt, welches Mitte September erschienen ist, angeheizt. Denn wenn man das hier hört; dann will man definitiv mehr davon. Das Beste aus Industrial, Synth-Pop, Darkwave und Goth Rock auf einer CD, mit eingängigen Melodien, Härte und Abwechslung. Was will man mehr!?
Punkte: 9 / 10