Um mich aber wieder auf das Wesentliche, also die Musik, zu konzentrieren: Losgelegt wird mit dem Opener "Death's Empire Conqueror", der vom ersten Ton an eine raue, aggressive Scheibe erahnen beziehungsweise erhoffen lässt. Man ist sofort mitten im Geschehen, da auf großartige Einleitungen und/oder Intros verzichtet wurde, was ich bei dem, was klanglich mit "Liturgia Haeresis" dargeboten wird, durchaus gutheiße. Stilistisch bewegen wir uns hier ganz klar im Bereich des Schwarzmetalls, der nur leicht in den Death Metal übergeht, und dem es nicht langweilig wird zu lauschen. Man findet ein knackiges Schlagwerk vor, das sowohl rockige, als auch Blastbeat-lastige Passagen eintrümmert, kratzig-düster verzerrte Gitarren, die neben den nur selten auftauchenden Keyboard-Klängen für diabolische Atmosphäre sorgen, und eine hasserfüllte, gepeinigte Stimme, die dem Ganzen die Krone aufsetzt. Black Metal in roher und unverschönter Form, aber ein bisschen mehr Druck und Bass hätte dem Gesamtbild sicher nicht geschadet!
Spieltechnisch greift man hin und wieder auf Genre-typische Riffs zurück, weiß diese aber durch komplexere Melodien, die sich vom "Standard" abheben, gut aufzulockern. Somit bietet "Liturgia Haeresis" Monotonie wie Abwechslungsreichtum, was ich als durchaus positiv empfinde. Unter anderem wurde ich beim Hören an die Band "Vargsang" erinnert – aber nur stellenweise. Auch eine Ähnlichkeit mit dem Album "Only True Believers" der schwedischen "Armagedda" ist gegeben.
Eine Frage, die sich mir immer wieder stellt, ist die nach der Innovation hinter einem Werk. Sofern sich die gebotene Musik im Stil treu (für die Legasteniker: nicht "true") verhält und überzeugungsfähig ist, sehe ich jedoch keinen Grund, dem Album einen Abbruch zu tun. "Patria" haben mit "Liturgia Haeresis" definitiv einen anständigen Weg eingeschlagen, der in der bekannten Black Metal-Form durchwegs seinen Platz verdient hat. Das Ergebnis stimmt immerhin!
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 7 / 10