"Risk" ist ein ganz anderes Album, als man es von Megadeth kennt. Herrschte auf "Cryptic Writings" schon mehr Rock als Metal, haben Megadeth hier es sogar mit poppigen Elementen versucht. Hier ist nichts von dem vertreten, was man bisher von Megadeth kannte, aber es ist auch kein Schrott, wie es von den meisten Hörern bezeichnet wird.
"Insomnia" ist wirklich ein ausgefallenes Lied. Eine traurige Geige leitet das Stück ein, wird allerdings mit dem Einsatz der Gitarren und Riffs schneller und klingt dann eher dynamisch. Wie auch ein Großteil der restlichen Lieder auf dem Album ist auch der Opener eingängig und das, ohne viel an Abwechslung einzubüßen, oder auf Besonderheiten zu verzichten.
Das wohl ausgefeilteste Lied auf "Risk" ist "Prince of Darkness" und hat wirklich eine düstere Atmosphäre, sogar ein paar harte Passagen. Die erste Minute des Lieds wird gerne mal auf Megadethkonzerten als Intro benutzt, worauf meist "Trust" folgt.
Mit "Enter the Arena" und "Crush 'Em" haben wir dann ein Lied, das an den Vorgänger, "Cryptic Writings" erinnert. An dieser Stelle sei gesagt, dass man hier zwar jegliche Geschwindigkeit und Härte vermisst, aber das Songwriting dennoch gut ist, und nicht viele Wünsche übrig lässt.
"Breadline", ein Lied über Obdachlosigkeit, ist mit "Ecstasy" das so ziemlich üblichste Lied in Megadeths Diskographie. Diese Lieder sind sehr auf Radiorock getrimmt, man kann hier also ebenfalls von Easy Listening reden. Allerdings nicht im geringsten so kitschig.
Das für mich am Schwersten anzuhörende Lied ist hier "The Doctor is Calling", da Instrumental und Daves weinerlicher Gesang mich auf eine ziemliche Probe stellen. Und auch textlich ist das hier nicht gerade was Besonderes.
"I'll be there" geht in die ähnliche Richtung wie "Breadline", ist allerdings nochmal etwas langsamer, sorgt für eine entlastende Stimmung und wirkt musikalisch einfach befreiend, so wie der Titel das auch schon zeigt.
"Wanderlust" ist ein etwas längeres Lied, das auch zweiseitig läuft. Die Strophen bauen immer eine deprimierende, wenn nicht bedrohliche Stimmung auf, bevor dann Der Chorus alles auflöst und rockig fortsetzt. Abwechslungsreich allemal, hat mich aber dennoch ein paar Durchläufe gebraucht, bis das Lied saß.
Ab "Seven" hab ich allerdings dann das Interesse an "Risk" verloren, denn die letzten drei Stücke können die Aufmerksamkeit des Hörers gar nicht mehr einfangen. "The Beginning" hat vielleicht ein nettes Instrumental, das war's aber auch.
Als Rockalbum ist "Risk" schon zu gebrauchen, auch das Gehate der meisten Megadeth Fans ist zu viel der Ablehnung, so schlimm ist dieses Werk auch nicht, aber eben auch kein Metal, wie es der bisher geboten wurde. Wer abwechslungsreichen, aber dennoch eingängigen Rock mag, den wird "Risk" auf jeden Fall ansprechen.
Punkte: 7 / 10