Jetzt gibt es mit „Circle of the Oath“ den neuesten Angriff auf die Trommelfelle, nachdem ARP-Fans sich zwischenzeitlich mit den Balladen-Releases begnügen mussten. Das Stammpersonal hat sich auch 2012 nicht geändert: Johnny Gioeli krallt sich das Mikro, die Keyboards steuert Ferdy Doernberg bei (u.a. Rough Silk). Aus der ersten Steeler-Besetzung kommt Bassist Volker Krawczak, der mit Tausendsassa Mike Terrana (u.a. Ex-Rage, Masterplan) das Rhythmusfundament legt.
Dass es sich bei „Circle of the Oath“ nicht um Balladen handelt, wird nach dem akustischen Intro schnell deutlich. „Ghost In The Black“ ist ein straighter Rocker mit ordentlichem Härtegrad. Und auch auf den nächsten Tracks steht der musikalische Kurs auf „hart“, bis der Titelsong „Circle Of The Oath“ den Ohren etwas Zeit zur Entspannung gibt.
Besonders positiv fällt die Produktion auf. Die Gitarren auf „Run With The Wind“ schneiden sich gerade zu durch den Mörtel und ebenso kommt der Gesang von Schreihals Johnny Gioeli perfekt zur Geltung. Ein bombiger Refrain und Gitarrensoli, die zu beherztem Luftgitarren-Spiel animieren, machen den Hard Rock aus deutschen Landen zu einer richtig guten Nummer.
Besagter Titeltrack beginnt als langsame Ballade, bei der Sänger Gioeli auch mal seine tiefen Register vorstellen kann bevor ARP erneut zeigt, was er an der Sechssaitigen so drauf hat. Hier brennt auf neun Minuten nichts an und das üppige Arrangement macht Laune, so dass „Circle Of The Oath“ ein würdiger Titelsong ist.
Mit „Fortunes Of War“ wird dann wieder ein härteres Kaliber aufgetischt. Die Keys bleiben übrigens wie auch auf dem restlichen Album immer geschmackvoll im Hintergrund und bilden den Teppich für einen souveränen Mike Terrana. Dessen Drumming ist meistens simpel gehalten aber das schmälert die Leistung nicht. Geschmackvoll ist auch hier eine gute Beschreibung.
Während ich beim ersten Hören von „Lived Our Lives Before“ nicht mit dem Song warm wurde, ist er danach ordentlich gewachsen. Es braucht ein bisschen Zeit um sich von der Atmosphäre einnehmen zu lassen, was sich aber lohnt.
Ebenfalls positiv herauszuheben ist Song Nummer Zehn und damit der Abschluss des Albums, „World Of Confusion“. Auf dem gesamten Album kommt hier am meisten 80er-Flair auf, was in dem Schaffen von Axel Rudi Pell natürlich nichts neues ist. Nachdem Mike Terrana nochmal ordentlich auf die Felle hauen durfte, verkünden dann wieder akustische Gitarren das Ende von „Circle Of The Oath“.
Knapp eine Stunde lang wurde das Ohr mit traditionellem Metal verwöhnt, ohne dabei altbacken zu wirken. Axel Rudi Pell bleiben der Linie treu und machen ihre Sache richtig gut. Einen Innovationspreis gewinnt man damit bekanntermaßen nicht, muss man aber halt auch nicht. Acht Punkte in den Pott.
(8/10 Punkte)
geschrieben von mir und erschienen auf rockandrollcircus.de (http://www.rockandrollcircus.de/axel-rudi-pell-circle-of-the-oath/032239)
Punkte: 8 / 10