Grundlage für den jüngsten Sunstorm-Output sind Songs, an denen Turner in den Achtzigern als Background-Sänger beteiligt war. Auf „Emotional Fire“ bekommen sie ein melodisches AOR-Gewand mit souveränem Gesang verpasst. Und das kann sich wirklich hören lassen! So ziemlich jeder Song ist ein Ohrwurm und wer sich vor einem erhöhten Kitsch-Faktor nicht abschrecken lässt, wird hier fürstlich bedient. Besonders die Refrains beissen sich im Ohr fest und wollen einfach nicht mehr loslassen. Paradebeispiele sind die ersten beiden Songs Never Give Up und Emotional Fire sowie der wohl stärkste Song der Scheibe, Torn In Half.
Musikalisch wird hier natürlich das Rad nicht neu erfunden. Aber wer erwartet das im AOR-Genre schon? Dafür spielt die Band die Songs kompakt auf den Punkt. Die Arrangements machen wirklich Spaß und lassen dem Hörer viel von den Instrumentalisten obwohl der Gesang von Joe Lynn Turner zweifellos im Mittelpunkt bei Sunstorm steht.
Dabei bewegen sich die Songs bis auf die Ballade All I Am allesamt im Midtempo-Bereich. Dazu kommt, dass Synthies zum Glück äußerst dezent eingesetzt werden, so dass die kritische Schwelle eigentlich nur bei Follow Your Heart kurz überschritten wird. Man möge mir verzeihen, aber stellenweise dachte ich es handelt sich um einen New Kids On The Block-Song. Der das ganze Album durch präsente Mainstream-Anklang ist sicherlich auf Desmond Child zurückzuführen, der etliche der Originalsongs auf Emotional Fire in den 80ern geschrieben hat.
Wenn man also der Musik eine Chance gibt wird man feststellen, dass das ganze Album für mehr als einen Durchlauf taugt und gerne bei voller Lautstärke auch die Nachbarn erfreuen darf. 8 Punkte dafür. Bitte so weitermachen, Joe Lynn Turner!
(8/10 Punkte)
geschrieben von mir und erschienen auf rockandrollcircus.de (http://www.rockandrollcircus.de/sunstorm-emotional-fire/032096)
Punkte: 8 / 10