Zu hören gibt es, wie schon auf der „Revenge EP“, eine Mixtur aus Black/Death und Thrash mit einer Spur Humpa Metal á la Korpiklaani und Co. Soweit also wie gehabt.
Die Truppe um Sänger und Gitarrist Ivan vermeidet dabei allerdings; einfach eine längere Kopie der EP einzuspielen, auch wenn sich vor allem die Songs mit dem „Humpa“ Einschlag ziemlich mit den beiden vorhandenen Stücken der EP ähneln. In der Rhythmus Abteilung und auch beim Riffing im Allgemeinen ist man etwas filigraner und ausgereifter geworden, was vor allem bei den kleinen Solis auffällt. Der Black Metal-Anteil der Songs geht vor allem auf das Konto von Drums und Vocals. Das Drumming ist oft Genre-typisch kalt und „polternd“ und die Vocals kommen meist gekeift daher, gehen aber ab und an auch mal in den „Keller“ und kommen mit Death Grunz und sehr kehlig rüber. Was mir auffällt sind in einigen Songs die Gitarren, welche in die Richtung von Rock ‘N‘ Rolf´s Running Wild gehen. Ganz besonders beim Opener „Lord Of The Flames“ kamen mir die Altmeister des Piraten Metals in den Sinn. Aber auch in anderen Stücken kommt der Gedanke immer wieder mal auf. Mit „By The Blowing Wind“ gibt es ein Stück mit Pagan-Einschlag. Eine richtig rasende Nummer, welche auf Grund ihrer kurzen Spielzeit zielgerichtet ins Schwarze trifft. Am besten gefällt mir das Ganze aber, wenn die Jungs etwas wuchtiger daher kommen. Wie z.B. In „The Nameless“, das Stück beginnt mit einem etwas schleppenden Part und entwickelt sich dann zu einem rasanten Black/Deather, der auch immer wieder ein wenig gefrickel aufweist und Abwechslung zu bieten hat. Auch „Into The Forest“ weiß zu gefallen, hier wird so ziemlich das Ganze Repertoire eingebaut. Hier gibt es den kleinen Humpa Einschlag, den Black und Death Metal Touch und auch die Piraten Metal ähnlichen Gitarren. Ein sehr kurzweiliges Stück. Sachen wie „Leopard“ oder das von der EP bekannte „Revenge“ versprühen hingegen komplett dieses Korpiklaani Flair. Mit „Einen Funken Abendrot“ hat man einen wilden, fast reinen Black Metaller am Start; mit schneidenden Gitarrenläufen und Blastbeats und einen feinen Soli gegen Ende. Ab und an wird das Gaspedal mal leicht gelupft; allerdings nur um sofort wieder raufzutreten. Die Lyrics hat hier übrigens niemand geringeres als Ex Equilibrium Sänger Helge Stang beigesteuert, ebenso beim Album-abschließenden „Lug und Litanai“. Die Texte gibt man in deutscher, englischer und russischer Sprache(Ivan ist gebürtiger Russe) zum Besten! Das russische hat was, wie ich finde.
Die Produktion ist ziemlich gut ausgefallen, könnte an einigen Stellen etwas fetter sein, passt aber im Großen und Ganzen. Der Mix, welcher von Sebastian „Seeb“ Levermann(Fronter von Orden Ogan) vorgenommen wurde, ist auch sehr stimmig, auch wenn das Becken an der einen oder anderen Stelle etwas auffällig ist.
Fazit: Craving haben ihre auf der Revenge EP angedeutete Marschrichtung fortgesetzt und weiter verfeinert. An der Eigenständigkeit könnten die Jungs noch etwas feilen, es gibt noch vieles was zu sehr an andere Bands erinnert. Allerdings gibt es auch Songs in denen bewiesen wird dass man der Musik den eigenen Stempel aufdrücken kann. Mit „Craving“ haben die Oldenburger ein vielschichtiges Album am Start; auf dem Abwechslung großgeschrieben wird. Die Mischung der verschiedenen Stile macht es schwierig die Truppe in eine bestimmte Schublade zu stecken, was dem Gesamtbild der Musik zugutekommt. Auf jeden Fall ein Schritt nach vorn gemacht! Trotz der Abzüge in der „B-Note“ bleiben unterm Strich...
Punkte: 8 / 10