Genau hier schwimmt die Band aber zu sehr in altbekanntem Fahrwasser. Was für die Musiker selbst als "Back To The Roots" durchgehen mag, bedient sich letztlich doch nur bei Prog-Standards, die Bands wie SYMPHONY X oder THRESHOLD schon vor Jahren gesetzt und inzwischen noch deutlich übertroffen haben. Das soll nun wahrlich nicht heißen, dass ELDRITCH hier eine schlechte Leistung abliefern würden. Die in Prog-Kreisen nicht ganz unwichtigen Frage, ob man in der Lage ist, musikalische Grenzen zu verschieben, muss jedoch vehement verneint werden.
Wenn man sich erst einmal damit abgefunden hat, nur gewohnte Kost vorgesetzt zu bekommen, die zudem noch mit der landestypischen Extraprise Kitsch ihrer italienischen Heimat gewürzt ist, ist "Gaia's Legacy" durchaus kurzweilig und unterhaltsam. Die bei aller Komplexität immer klar strukturierten Songs und der kraftvolle Gesang von Frontmann Terence Holler wissen zu gefallen. Dafür fehlen die großen Ohrwurm-Melodien und Gänsehaut-Momente, die die Songs dauerhaft im Gedächtnis des Zuhörers verankern könnten. Immer wieder verkommen frickelige Solo-Passagen zum Selbstzweck, anstatt die Stücke um interessante neue Facetten zu bereichern.
Rein technisch betrachtet ist auf "Gaia's Legacy" alles im grünen Bereich. Die Produktion ist transparent und kraftvoll, die Musiker beherrschen ihre Instrumente und mit dem Schweden Göran Finnberg (u.a. OPETH, IN FLAMES, EVERGREY, DARK TRANQUILLITY) hat man den richtigen Mann fürs Mastering gefunden. In "Like A Child" setzt Gast-Keyboarder Bob Katsionis (FIREWIND) Akzente, während die ruhige Halb-Ballade "Thirst In Our Hands" durch eine leichte Electro-Schlagseite bereichert wird. Bands wie SYMPHONY X oder THRESHOLD können ELDRITCH aber auf "Gaia's Legacy" zu keinem Zeitpunkt gefährlich werden.
(http://www.metal.de/progressive-metal/review/eldritch/47554-gaias-legacy/)
Punkte: 6 / 10