Im Vergleich zu den vorherigen beiden Alben "Alphagene" und dem Selftitled fehlen hier gewisse düstere Beats und das rücksichtslose Image des Rappers, stattdessen zeigt sich Kollegah hier als reichen Bonzen, der lieber mit seinem Geld herumprahlt, als, wie in den vorherigen Alben, auf Straßenking zu machen. Naja, wem's gefällt...
Doubletime, mehrsilbrige Reime und Wortspiele zählen dennoch zum Fundament eines jeden Kollegahalbums und so zeigt uns schon das Intro "Für immer", was wir hier zu erwarten haben.
Doch im Laufe des Albums wird deutlich, dass Kollegah auf diesem Album eine eingängigere Schiene fahren wollte. Dass er sein Image und seinen Rapstil aber nicht einfach durch 0815 Texte und eine Straßenkindrolle ersetzen kann, da ihm so seine Authentizität verloren gehen würde war ihm auch bewusst. Daher experimentierte er hier mit etwas, das im Deutschrap zu der zeit - zumindest von Seiten der Rapper - viel Zuspruch erhielt: Autotune. Einige Stücke wurden mit Autotunehooklines ausgestattet. Manchen passt das mehr ("Jetlag", "Flex, Sluts, Rock 'n' Roll"), manchen weniger ("I.H.D.P.", "Kokayne"). Während der Titeltrack insgesamt an die Alphagenezeiten erinnert und "Billionaire's Club" sowie "Mondfinsternis" technische Hochleistung präsentiert, und Stücke wie "Spotlight", "Jetlag" und "Kobrakopf" Ohrwürmer ohnegleichen sind, laden hingegen "Money", "Du", "Undercover", "I.H.D.P" und "Das Licht" zum Fremdschämen ein.
So haben wir auf Bossaura einige radiotaugliche Stücke, wenige Juwelen, die an alte Zeiten erinnern, eine Menge Füllmaterial, aber auch einiges an Mist, das klingt, als hätte sich ein Straßenrapper mit dem DSDS-Haufen vereint, was demnach die Punktzahl deutlich herunterdrückt.
Punkte: 6.5 / 10