Als Aufhänger bedient man sich dem im Abschlussstück thematisierten Notruf-Funkspruch der sinkenden "Titanic", der vor knapp 100 Jahren immerhin einen Teil der ihres schwimmenden Untersatzes beraubten Passagiere vor dem Kältetod im Nordatlantik bewahren konnte. Der neuen Technik, die damals die "RMS Carpathia" zur Unglücksstelle rief, sollte daraufhin eine wichtige Stellung im internationalen Schiffsverkehr eingeräumt werden und dadurch eine großflächige Vernetzung des Kommunikationsverkehrs initiieren.
Heute gehören Wikipedia und Facebook längst zum Alltag der meisten Menschen. Und konsequenterweise würdigen THE TANGENT auch den "Tech Support Guy" als modernen Alltagshelden mit einem Lied. Weit weniger modern als die besungenen Themen ist hingegen die Musik, die ziemlich traditionellen Retro-Prog darstellt, bei dem Keyboard-Sounds eine mindestens ebenso wichtige Rolle spielen wie die Gitarren. Das mag nicht übermäßig kreativ sein, ist aber handwerklich hervorragend umgesetzt. Saxophon- und Flöten-Klänge bereichern das Klangspektrum und weder instrumental noch gesanglich gibt es irgendetwas an dem Dargebotenen auszusetzen.
Problematischer ist da das Songwriting. Denn auch wenn die Stücke auf "COMM" sauber geschrieben und durcharrangiert sind, können sie dem Genre keine wirklich neuen Impulse verpassen. Teilweise verliert man sich in leichtem Gefrickel, übertreibt es damit aber glücklicherweise nicht allzu sehr. Wer also nach Innovation sucht, ist bei THE TANGENT völlig fehl am Platz. Wer hingegen einfach nur gut gemachten, traditionsbewussten Prog-Rock sucht, der sollte THE TANGENT unbedingt eine Chance geben.
(http://www.metal.de/progressive-metal/review/the-tangent/47693-comm/)
Punkte: 7 / 10