Heute, 20 Jahre später, liest sich das natürlich unfreiwillig lächerlich. Richtig schön, und ich meine auch schön, wurde es aber erst mit dem dritten Album, welches vier Jahre später erschien. "Siren" ist nicht nur erdiger, sondern besitzt auch einen klasse Bandsound und ist rockiger als seine beiden Vorgänger. Auch die Produktion ist angenehm warm und voluminös. Hier zeichnet sich übrigens Martin Glover von KILLING JOKE und Jon Kelly verantwortlich.
Was "Siren" neben dem typischen 90er-Sound so wunderbar macht, sind eigentlich die richtig gut komponierten Songs, die Heather hier geschrieben hat. Waren die beiden Vorgänger noch teilweise durchwachsen, kommt auf "Siren" das volle Talent von Nova zur Geltung. Knackige Rocksongs stehen neben melancholisch angehauchten Popsongs und unkitschigen Balladen in Reihe und Glied. Das Album wird zudem erstklassig eröffnet. 'London Rain (Nothing Heals Me Like You Do)' ist halt auch ein irre guter Opener für so eine Art von Pop-Rock-Musik, gefolgt von dem starken 'Blood of Me' und dem schönen 'Heart and Shoulder'. 'What a Feeling' ist dann eher ein Schmusesong, allerdings ein guter.
Hier braucht es auch keine instrumentalen Höhepunkte, die Songs sind einprägsam und flüssig. Und Heather hat nebenbei noch bemerkt eine wunderhübsche Stimme, auf der die Songs aufbauen. Mit 'I'm the Girl' ist hier auch mein Lieblingssong von Heather auf dem Album, wozu ich immer mit eingeklemmtem Spatzelmann zwischen den Beinen den Buffalo Bill tanze.
Musikalisch typische Sommermusik, kann man ohne große Konzentration genießen, passt eigentlich immer und ist weit entfernt von seelenloser Popmusik. Heather Nova ist eine äußerst talentierte Songwriterin mit einer tollen Stimme und mit Sinn und Verstand für gute Songs ausgestattet.
Super Frau halt!
Punkte: 7 / 10