An Early Cascade Versus (2011) - ein Review von Xeledon

Early Cascade, An: Versus - Cover
1
1 Review
1
1 Rating
7.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Metalcore, Progressive Metal


Xeledon
05.08.2012 19:02

Diese Band will's nun wirklich wissen. Egal, ob man sich den Internet-Auftritt von AN EARLY CASCADE anguckt, bei dem sie geschickt soziale Netzwerke zu Promo-Zwecken nutzen und für einen kontinuierlichen Strom an Neuigkeiten sorgen, ob man das schicke Digipack-Artwork betrachtet oder sich einmal live mit den Bandmitgliedern unterhält, überall begegnet einem die Professionalität einer Band, die bereit ist, für ihren Erfolg hart zu arbeiten. Noch beeindruckender - und auch unendlich viel wichtiger - ist aber, was die Stuttgarter auf ihrem zweiten Album "Versus" musikalisch abliefern.

Kackdreist beginnt man das Album mit dem nur aus zwanzig Sekunden der Stille bestehenden Intro "Mute Mode". Was danach über den Zuhörer hereinbricht, ist ein wahres Inferno aus geilen Riffs, starken Melodien und vielen Elementen, die man von der Band angesichts ihrer Emo- und Metalcore-Wurzeln gar nicht zugetraut hätte. Schon der Opener "Everything Is Wrong, Everything Is Ok" vereint so viele verschiedene Einflüsse zu einem dennoch runden Gesamtsound, dass man hier mit Fug und Recht von "Progcore" sprechen kann.

Im direkten Vergleich fallen die folgenden "Moth-Eaten" und "Of War Is At War" merklich ab. Beide Stücke bieten gut gemachten aber wenig spektakulären Metalcore-Standard und wirken im Album-Kontext so, als handle es sich um Überbleibsel früherer Songwriting-Sessions, die die Band aufgrund ihrer Qualität nicht einfach wegwerfen wollte, aber lieber mal schnell zu Beginn des Albums verbrät, bevor man sich der eigentlich viel interessanteren neuen musikalischen Ausrichtung zuwendet. Denn vom mit deutlichen Electro-Effekten gespickten "Digital Me" bis hin zum eruptiv-melancholischen Titeltrack sind hier Eigenwilligkeit und Abwechslungsreichtum Trumpf und machen "Versus" zu einem fantastischen Hörerlebnis.

Vereinzelt wildert man sogar in doomigen Gefilden, wie beim hypnotischen Instrumental-Zwischenspiel "In Between Mountains". Überwiegend geht es aber deutlich flotter und heftiger zur Sache. Dass die Band Humor hat und auch extraschräge Ideen nicht scheut, zeigt das heftige "Cutty Sark" das nach einem Break plötzlich mit einem akustischen Akkordeon-Part inklusive schunkelig-morbider Seefahrer-Stimmung und gesanglicher Black-Metal-Reminiszenzen aufwartet. Erstaunlich wie gut dieser wilde Stilmix funktioniert, nur selten fühlt man sich als Hörer vom Ideenreichtum des Quintetts überfordert oder kann kleinere Brüche im harmonischen Gesamtklang entdecken.

Das ist nicht zuletzt ein Verdienst von Sänger Maik Czymara, der mit seiner wandlungsfähigen Stimme sowohl derbe Shout-Parts als auch sphärischen Clean-Gesang hervorragend hinbekommt. Die Produktion ist angenehm dynamisch und transparent geraten, wenngleich einzelne Gitarrenparts teilweise zu flach wirken. Wirklich störend ist das aber nicht und bedenkt man, dass das Budget der Band vermutlich eher überschaubar gewesen sein dürfte, haben sie mit Produzent Jan Kerscher sicherlich eine gute Wahl getroffen.

"Versus" ist sicherlich noch kein perfektes Album, dürfte aber sicher auch in zwanzig Jahren noch als wichtigster Schritt für die Karriere von AN EARLY CASCADE bezeichnet werden, wie auch immer diese zukünftig verlaufen wird. Ein solider Grundstein ist jedenfalls schonmal gelegt und möglicherweise dürfte ihnen die Teilnahme beim "Play Live"-Wettbewerb der Baden-Württembergischen "Popbüros", wo die Band als eine von zwölf Gruppen der unterschiedlichsten Musik-Genres den Sprung in die Coaching-Phase geschafft hat, weiteren Auftrieb verleihen. Den weiteren Werdegang der Stuttgarter werde ich jedenfalls aufmerksam verfolgen.

(http://www.metal.de/modern-metal/review/an-early-cascade/50213-versus/)

Punkte: 7 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.