Genöcide Down To Kill (2011) - ein Review von Sgt. Kuntz

Genöcide: Down To Kill - Cover
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∅-Bew.
Typ: Compilation/Best-Of
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Sgt. Kuntz
01.09.2011 16:59

Wer oder was sind denn nun schon wieder GENÖCIDE? Und aus welchem Grund muss man hier wieder eine unbekannte Band aus den 80ern ausgraben und dem üblichen Limited-Die-Hard-Gatefold-Picturedisk-mit Demotracks-ect. Prozedere unterziehen? Gibt es davon nicht schon mehr als genug auf dem Markt? Auch wenn hinter solchen Releases viel Arbeit steckt, müssen solche Fragen einfach kommen, erst recht, wenn man den Preis von 30 € für eine farbige Version sieht (auf der Labelhomepage wohlgemerkt). “Man macht heute nur Geld mit kranker Musik“, hat Nietzsche mal gesagt, und meinte damit eigentlich Wagner, aber auch hier hätte es gut gepasst.

Kommen wir aber kurz zur Vorgeschichte der Band: GENÖCIDE aus New Jersey waren zunächst rein dem Punk und Hardcore verpflichtet; oder um es deutlicher zu sagen; sie waren eine ziemlich asoziale Bande, halb kriminell und halb obdachlos, am äußersten Rand der Gesellschaft tingelnd. Mit einer 82er Split mit M.I.A. und zwei Demotapes (LP1) liefen sich sich warm, bzw. wetzten schon mal die Messer. Selbige kamen dann gleich beim Opener der 87er LP “Submit To Genocide“ (LP2) machtvoll zum Einsatz, und wie! Nunmehr mit reichlich Thrash und Speed Metal angereichert, hat man genau die richtige Dosierung gefunden, um die hasserfüllten, nihilistischen Ansichten zu kanalisieren und mit Hilfe eines reinen Heavy Metal-Labels (New Renaissance Records) die Reihen der Headbanger aufzumischen. Und “hasserfüllt“ darf hier nicht als leere Phrase verstanden werden, denn es passt wie selten zuvor oder danach. Ein Hass, der so ehrlich und ungefiltert aus den Rillen trieft, dass man keine Sekunde an dem Punk/Ghetto-Image der Jungs zweifelt. Für Sänger Ebz kam kurz danach das Ende, dem eigenen Motto “Die Wasted“ folgend. Als man ihn mit Drogen voll gepumpt auffand, wurde auch die Band zu Grabe getragen.

Was bleibt, sind ihre fanalartigen Brandsätze in Form von elf Powerspeed-Granaten der aberwitzig-geilen Sorte, vehement und fanatisch, einer entfesselten Urgewalt aus dem (Straßen-)Dschungel gleichkommend. Selten waren Songs so fatalistisch (“Die Wasted“), dreckig-hymnisch (“Live To Fuck, Fuck To Live“), morbide (“Predator“, “12 O'Clock And All Is Hell“) und versaut (“Period“) zugleich. Der markante Drum-Beat sollte ausreichen, um sämtliche Skelette im Booklet zu reanimieren, die Riffs sind erstklassig und die Refrains eine Wucht. Und an dem kehligen und punkigen Gesang stören sich höchstens absolute Puristen, zu den Songs passt er nämlich perfekt. Schwieriger wird es auf der ersten LP mit den früheren Demoaufnahmen, wo sich die härteren und ebenfalls sehr starken Speedsongs etwas verlieren zwischen überwiegend Punk und Hardcore-Tracks. Das wird nicht jedem gefallen, aber wer “Submit To Genocide“ nicht kennt, für den lohnt sich die Doppel-LP schon mal auf jeden Fall. Alle Songs sind zudem sehr ansprechend remastered und das erwähnte Booklet ist von höchster Qualität und mitverantwortlich für den hohen Preis. Diese Band war alles, nur nicht alltäglich, agierte abseits aller Trends und Moden und sollte KEINEN Fans von böser und gewaltvoller Musik kalt lassen.


Sgt. Kuntz

Punkte: 8 / 10


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