Starke Noten von Kennern des altgeschulten Thrash Metals, Top Platzierungen in Sound-checks und das auf Augenhöhe der gleichzeitig erschienenen VICIOUS RUMORS Platte, vergleiche mit meinen Thrash Helden wie DEATH ANGEL oder OVERKILL, die Gründe für jeden Oldschool Thrasher, sich diese Platte zu holen, waren und sind ohne jedes Wort mei-ner bescheidenen Meinung da.
Ich gehe aber noch ein Stück weiter. Für mich ist „Time is Up“ das Album des Jahres. Sehen Kritiker das konstant durchgedrückte Gaspedal als Schwäche, so sehe ich es als Stärke. Denn jedes einzelne Riff ist distinktiv und individuell, jeder Schrei von David Sanchez, der wahrlich an den Kreischenden Fronter Mark Osegueda von DEATH ANGEL erinnert, geht durch Mark und Bein. Und das Beste: Jeder Song packt sofort zu und lässt nicht mehr los.
Den Hauptanteil daran haben zweifellos diese Messerscharfen Widerhakenriffs, die in einem wahren Gewittersturm auf den Hörer niederprasseln. „Prepare for Attack“ ist in diesem Sinne der perfekte Opener, denn er zeigt den Weg und die Klasse, die das Album aufweist, perfekt auf. Härte, Geschwindigkeit und Aggression, immer mit der richtigen Portion Melodie – nur wenige der ganz grossen Bands können diese Fusion derart in Einklang bringen.
Traditionalisten aus der Region TESTAMENT sind hier absolut richtig. Besonderes Augen-merk in einer durchgehend starken Platte hat für mich „D.O.A.“, einer der melodischsten Tracks der Scheibe, der einen unglaublichen Steigerungslauf hinlegt. Wie Gitarristen ihre Handgelenke derart quälen können, wird mir als höchstens moderat talentierten Saiten-schwinger ewig ein Rätsel bleiben.
Ein weiterer Höhepunkt wartet ich „Scumbag in Disguise“, in der die ganze Aggression zwei-gesichtige Drecksäcke auch entsprechend rausgelassen wird. Prädestiniert zu einem Li-vekracher.
Bis zum letzten Song bleibt das Album auf dem gleichen, extrem hohen Niveau. Auch die Produktion passt wie die Faust aufs Auge. Wenn ich da an übertrieben gepushte Sna-redrums in anderen, modernen Thrashplatten denke, solche Schönheitsfehler gibt es hier nicht, dafür sägen die Gitarren wie zu den glorreichen Achziger Zeiten. Das mit den starken Kriegstrommeln eingeleitete „Time is Up“ beendet das Album so treffend, wie es mit „Prepare for Attack“ begonnen wurde.
Lange ist es her, dass mich eine Thrash Platte derart überzeugt hat. Dieses Brett überzeugt von A bis Z. Ja, es gibt keine Ruhigen Teile, aber genau das macht es so stark, die Span-nung ist von Anfang bis Ende auf dem Höhepunkt und hält sich dort. Jedes mal, wenn ich die Scheibe einlege, hauen mich diese Gewaltsriffs wieder um. HAVOK hat alles richtig gemacht und sich nachhaltig auf der Metal Landkarte Etabliert. Wer auf die angesprochenen Verglei-che steht, kann bei den Jungs aus Colorado nicht das geringste falsch machen.
Punkte: 10 / 10