TesseracT One (2011) - ein Review von Lazarus_132

TesseracT: One - Cover
1
1 Review
5
5 Ratings
8.70
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Progressive Metal


Lazarus_132
04.01.2013 20:38

Endlich ist es mal wieder soweit. Ein frischer Wind weht und entstaubt die vor sich hinmodernde, moderne Metal Szene. Ich rede hierbei von einem neuen musikalischen Trend der sich schlicht und ergreiffend "Djent" nennt und sich hoffentlich nicht genauso schnell auslutscht wie seiner Zeit der Metalcore. In diesem Musikstil werden vertrackte, polyrhythmische meshuggahähnliche Riffs mit atmosphärischen Melodien und derweil auch Gesängen verbunden. Große Vertreter dieses Stils sind unter anderem Periphery, Textures und das Soloprojekt Cloudkicker. Die Briten von Tesseract waren von Anfang an dabei und haben bereits in ihren Anfangstagen die Szene mitgeprägt und im "Untergrund" für Furore gesorgt. Nun, im Jahre 2011, steht endlich ihr langersehntes Debüt vor der Tür und das hat es durchaus in sich.

Der erste Song "Lament" beginnt mit einem ruhigen Teppich aus Synthiesounds und der wundervollen Stimme des Sängers Daniel, die mich übrigens sowohl bei den Shouts als auch bei den klaren Gesängen etwas an Chester Benington von Linkin Park erinnert. Es folgt ein kurzer Ausbruch bevor es erneut ruhig weitergeht. Der Refrain ist wirklich mitreißend und überzeugt mit seiner tollen, verträumten Atmosphäre die von vertrackten Gitarrenriffs begleitet wird. Selten habe ich eine so gandiose Symbiose aus Polyrhythmiken und Melodien vernehmen dürfen. Bei "Nascent" wird es dann ein wenig dramatischer. Thematisch geht es um die Psyche eines Mörders. Nach dem Strophe-Refrain Schema folgt ein gewaltiger emotionaler Ausbruch, der einem jedes mal wieder ein kleines Grinsen ins Gesicht zaubern kann. Mit den nachfolgenden 6 Stücken folgt nun das Mammutwerk "Concealing Fate" welches letztes Jahr bereits in den USA als EP veröffentlicht wurde. Thematisch dreht es sich um den Lauf des Lebens, die Höhen und Tiefen, die man zu meistern hat. Das alles absolut großartig vorgetragen von der sphärischen Stimme Daniels, der es schafft, den Gesang als eine Art Instrument einzusetzen. Hinzu kommt die Instrumentalarbeit der übrigen Mitglieder. Jedes Riff sitzt punktgenau.
Man könnte meinen dass Leute die sich diese EP damals extra haben importieren lassen und somit das halbe Album schon kennen sich benachteiligt fühlen und somit der Gesamteindruck der Scheibe geschmälert werden könnte. Bei mir ist dem zumindest absolut nicht so. Da die Engländer die Kunst beherrschen, trotz Eingängigkeit niemals langweilig zu werden und weil sich die 6 Stücke perfekt in das Album einfügen, gibt es hier keinerlei Schmälerung des Hörgenusses.
Es ist wirklich unglaublich wie ergreiffend die Musik auf dem Silberling ist. Ich habe fast die komplette Zeit über eine richtige Gänsehaut. Die refrainartigen Parts bleiben sofort im Ohr hängen, die packenden Grooves gehen ins Blut über und laden zu komischen Bewegungen ein. Das ganze Album bietet eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Hier mal melancholisch verloren, da mal verträumt hoffnungsvoll und dann wieder wutentbrannt aggressiv.
Den "schwächsten" Song stellt für mich "Sunrise" dar. Dieser ist natürlich nicht schlecht aber reisst mich nicht so sehr mit, wie die anderen Stücke. "April" und der 9 minütige Closer "Eden" beenden das Album dann auf eine wirklich würdevolle Art und Weise.

Das sympatische an der Musik ist, dass Tesseract nicht, wie andere Musiker dieser Sparte, unbedingt zeigen wollen wie toll sie mit ihren Instrumenten umgehen können, wodurch es niemals zu übertriebenden Frickeleien kommt, die dem Album eventuell in der Gänze schaden könnten. Weniger ist hier also durchaus mehr.

Der Bonustrack "Hollow", der bei den Preorder-Bundles als Gratis-Download per E-Mail versandt wurde, ist übrigens auch sehr gut geworden. Die Produktion ist sogar etwas druckvoller als auf dem eigentlichen Album. Ob man das nun mag oder nicht sei natürlich dahingestellt.
Die Bonus DVD beinhaltet zudem noch ein Video der Band die den kompletten "Concealing Fate" Song live im Studio zum Besten gibt, einen Tour Report, und kurze Videos aus dem Studio.

Im übrigen Arbeiten die Musiker bereits am Nachfolgealbum. Das ist allerdings eher weniger verwunderlich. Wurden die Songs für "One" doch bereits großteils im Zeitraum zwischen 2006 und 2009 geschrieben.

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Punkte: 9 / 10


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