Lifelover Sjukdom (2011) - ein Review von gelal

Lifelover: Sjukdom - Cover
2
2 Reviews
8
8 Ratings
8.38
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal


gelal
11.02.2011 20:53

Nachdem die Avantgardisten Lifelover mit ihrem Suizidal Depressiven Black Metal immer mehr Fans in ihren Bann ziehen und mit ihrem Album Konkurs (2008) und der Dekadens EP(2009)zwei sehr starke Scheiben ablieferten, kommt nun mit „Sjukdom“(dt. Krankheit) ihr vierter Longplayer unters Volk.
In fast eine Stunde packen die Herren (), 1853, L.R., B, H und Fix alles in ihre 14 Songs was die Band ausmacht. Verstörte, „kranke“ Vocals, welche von melancholischem „Jammern“ über eingeworfene Wortfetzen bis hin zu angsterfülltem Schreien reichen. Ab und an wird das Ganze dann noch entsprechend verzerrt und erzeugt so schon allein eine akustische Version des Wahnsinns. Die mehr oder weniger gesprochenen Parts z.B. in „Expandera“ erzeugen da schon fast so etwas wie Hoffnung aus diesem Wahnsinn auszubrechen. Musikalisch gehen Lifelover gewohnt avantgardistische Wege, haben aber gegenüber den letzten Veröffentlichungen die Speedschraube in einigen Songs noch mal eine Umdrehung höher gedreht, was den ein oder anderen eventuell weniger gefällt, mir persönlich aber sehr zusagt. Dadurch bekommt das ganze Album mehr Abwechslung, denn auch Midtempo und schleppende, Atmosphärische Parts bekommen den nötigen Raum. Auch die typischen Samples(wie z.B. ein Akkordeon was wie von einem Grammophon klingt, oder eine Gesangslinie wie aus einem Radio) und Einspielungen von Filmsequenzen(ich vermute dies jedenfalls) z.B. am Ende von „Led By Misfortune“ fehlen hier nicht. Verzerrte Gitarren und Schlagzeug stehen musikalisch im Vordergrund, erdrücken das Keyboard aber nicht, sondern lassen genau den Platz den es braucht um die typische Lifelover Stimmung zu erzeugen. Einer meiner Favoriten auf dem Album „Totus Anctus“ ist sogar ein Stück welches schon teilweise brachiale Züge hat, bei den Vocals kommt man dem Wahnsinn schon sehr nahe, wütend und Angsterfüllt zugleich! Im Vergleich dazu gibt es aber auch Stücke wie den ruhigen, mit weit entfernten Schreien und spoken Words unterlegtem „Bitterljuv Kakofoni“. Hier wird, durch einen gewissen Grad an Monotonie, eine schwere drückende Stimmung erzeugt. Der Abschluss des Albums „Karma“ lässt das Album, nach dem sehr ruhigem „Utdrag“(für mich der Langweiler auf dem Album) mit einem mit fetten Riff aufwartenden Kracher enden.

Fazit: Lifelover gehen auf „Sjukdom“(das erste Werk mit einem nicht deutschen Titel)keine neuen, aber durchaus veränderte Wege. Die altbewährten Strukturen sind geblieben, wurden aber etwas erweitert, indem man variabler, etwas melodischer und teilweise auch härter zu Werke geht. Die Genialität des Konfusen bleibt weiterhin auf oberstem Niveau und Sarkasmus, Ironie und ein gewisser Grad an Komödie, was Lifelover ausmacht, ist auch hier wieder zu großer Kunst verschmolzen. Die Produktion des Ganzen ist nahezu perfekt für diese Art Musik und eine Spur dunkler ausgefallen als noch auf „Konkurs“ oder „Dekadens“. Das Gesamtbild der „Dekadens“ EP kann nicht ganz erreicht werden, was aber auch an der fast doppelten Länge gegenüber der EP liegen kann. Gegenüber „Konkurs“ ist aber nochmal eine Steigerung zu verzeichnen. Auch das Coverartwork ist sehr passend zur Musik ausgefallen und verdeutlicht den Titel. Prophecy haben mit dem unter Vertrag nehmen von Lifelover wieder einmal ihr gutes Händchen für großartige Kunst bewiesen. Kaufpflicht für Fans dieses Genres und für alle die in mehr als „nur“ Black Metal zu Hause sind. Für offene Geister ist aber eine Hörprobe durchaus empfehlenswert. Diese „Krankheit“ stellt man sich gern ins heimische Regal! 9/10 Punkte

Punkte: 9 / 10


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