Cathedral Forest Of Equilibrium (1991) - ein Review von Lord

Cathedral: Forest Of Equilibrium - Cover
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1 Review
23
23 Ratings
8.54
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Doom Metal


Lord
25.09.2010 11:24

Etwas vorweg: wer hier reinen Death Metal erwartet, wird enttäuscht werden. CATHEDRAL zocken eine wunderbare Mischung aus kriechendem Doom Metal und liegen lediglich gesanglich im Grindcore/Death Metal-Bereich - wen wundert es, denn am Mirko steht kein geringerer als Lee Dorrian, allseits bekannt als Frontgrunzer bei den Grindcore-Göttern NAPALM DEATH!
Dort stieg Dorrian nach dem 2. Album "From enslavement to obliteration" aus und wurde durch Barney Greenway ersetzt - Dorrian wandte sich mit dem bereits 1989 lancierten "Projekt" CATHEDRAL mehr der düster-schweren Musik zu - natürlich in erster Linie beeinflusst von den frühen BLACK SABBATH, vorallem was die tonnenschweren Doom-Riffs angeht.

Ich lernte CATHEDRAL 1991 (oder war es '92?) kennen, als sie anlässlich der "Gods of grind" Tour zusammen mit Entombed, Carcass und den unglaublich schrägen Confessor halt in Zürich machten. Ich sah die Band und war fasziniert von diesem Amboss von Musik, der über meinen Head einbrach - nicht schnell, nein; im Gegenteil. Schleichend, ultra langsam, kriechend wie eine fiese Krankheit die sich langsam bemerkbar macht, von der man jedoch weiss, man kann ihr nicht entkommen... Ich war fasziniert!
Gleichzeitig war ich auch irritiert; "Gods of grind" hiess das billing - jedoch war die einzige Grindcore Band, wenn überhaupt, Carcass... Entombed spielen lupenreinen Death Metal (damals noch) und Confessor gehen auch eher in Richtung Doom, jedoch eben komplett anders als alle anderen.

"Forest of Equilibrium" ist ein leider viel zu unbeachtetes Meisterwerk - wenn man es denn als solches erkennt! Ich war stets allein mit meiner Vorliebe für Doom Metal - selbst als ich noch in Metal-Cliquen unterwegs war. Diese absurde Art von Musik mögen nur wenige,
Die Platte beinhaltet sensationelle Ideen; Flöten Einlagen wie im Opener "Commiserating the celebration" (mit dem Intro fast 12 Minuten lang) oder dem ultra langsamen Brecher "Reaching Happiness, touching pain" - man achte da mal auf die geil verhallt aufgenommenen Drums. Das schenkt den eh schon angsteinflössenden Songs noch mehr Magie und Atmosphäre - das klingt wie der Soundtrack der Apokalypse, dem Weg in die Hölle - vorbei an gefangenen Seelen die um Gnade winseln... Graveyard-Sound.
Das Tempo wird lediglich im Startsong der B-Seite "A Funeral request" zwischendurch mal etwas angezogen - die restlichen Songs kriechen krank und atemberaubend wie Nebel der sich langsam anschleicht vor sich hin und begraben einem vollkommen unter den tonnenschweren, schleppenden Riffs.

Heute noch gehört "Forest of Equilibrium" zu den eindruckvollsten Debüts für mich - 1991 wurde der Brocken veröffentlicht, nunmehr 19 Jahre alt und noch nicht leichter verträglich geworden. Jedesmal nimmt mich dieser Sound mit in andere Welten - Trauer, Angst und Schrecken, jedoch auch eine magische, entspannte Schönheit eröffnen sich, wenn man Zugang zu dieser Welt findet. Das absolute Highlight für mich ist das wunderschöne, oberintensive "Reaching Happiness, touching pain"; diese 9 Minuten vertonte Trauer, jedoch eben auch vertonte Schönheit, runden das perfekte Album ab!

Aber wie gesagt; jedermans Sache ist diese Platte nicht. Viele empfinden diese Art Musik, besonders so ausgereizt wie Cathedral auf diesem Werk sie spielen, als langweilig, anstrengend und nichtssagend... Arme Teufel, sie verpassen dadurch ein Meisterwerk der Metalgeschichte...

Punkte: 10 / 10


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