Zum Glück kommt es nicht so. Das wusste man spätestens seit "Teutonic Terror" die Online-Metalheads ihr Haupthaar schütteln lässt. Der Song steht bereits jetzt als Paradebeispiel für Accepts donnernden, stampfenden Teutonen-Heavy Metal. Nie zuvor habe ich ein Youtube Video derart oft angesehen. Plötzlich drehte der Wind, und aus Angst vor dem Absturz wurde Hoffnung auf einen Geniestreich, der mit den Scheiben der goldenen Accept Ära mithalten kann.
Als einer der ersten in der Schweiz hielt ich die Platte als Digi in Händen - einen Tag zu früh genauer gesagt. Und nach der Heimkehr wird sie sofort in den Player gelegt und auf Dauerrotation geschalten. Trotz dem eifrigen Versuch, die Erwartungshaltung niedrig zu halten, wurde sie durch "Teutonic Terror" und viele herausragende Kritiken ins fast unermessliche getrieben. Eigentlich das einzige, woran die Platte scheitern konnte.
Scheitern? Fehlanzeige. Bereits der Opener „Beat the Bastards“ zerschmettert diese Bedenken mit einer Urgewalt, wie sie nur von Accept kommen kann, und dabei auch nach Accept klingt. Sofort dröhnen die fantastischen Riffs um die Ohren, wobei ich allgemein die Gitarrenarbeit in dem Song loben muss. Riffs und Soli sind einfach nur überragend. Nicht weniger beeindruckend ist die kraftvolle Röhre von Mark Tornillo. Alle Fans von Udo mögen mir verzeihen, aber ich glaube nicht dass er diesen Song derart kraftvoll hinbekommen hätte. Das ist purer Heavy Metal, der ausserdem auch noch ganz schön aufs Gaspedal drückt.
Und damit beginnt ein Siegeszug, wie ich es bei noch keiner Neuerscheinung erlebt habe. Denn Ausfälle sucht man hier vergeblich. Ob im Uptempo Bereich, mit Songs wie Locked and Loaded, Rollin' Thunder oder No Shelter, oder eher als klassische Midtempo Kracher wie Teutonic Terror, Blood of the Nations, Pandemic oder Bucketful of Hate. Die Songs pendeln zwischen Genial und Überragend. Selbst die beiden schwächsten Songs der Scheibe (Shades of Death und der Bonustrack Time Machine) würde ich immer noch als „stark“ bewerten.
Die 10 habe ich erst zwei mal ausgepackt, und immer nach langem hören und ringen. Die Blood of the Nations habe ich seit 24 Stunden. Wieso erlaube ich mir ein solches Urteil? Ganz einfach, weil ich die letzte Nacht kein Auge zugemacht habe und die Scheibe praktisch ununterbrochen durch die Speaker donnert. Anstatt nachzulassen werden vor allem Songs wie der Titeltrack oder die Ballade „Kill the Pain“ (erneut grosses Kompliment an Tornillo) immer stärker, während Beat the Bastards und Teutonic Terror das perfekte Opener-Duo bilden, um Ärsche zu treten.
Das Jahr ist noch lang, und es kommen noch sehr geile Scheiben. Dennoch: ACCEPT – Blood of the Nations ist ein persönlicher Favorit auf den Titel „Album des Jahres“. Blood of the Nations ist der beste Accept Titel seit Anfang 80er und liefert einfach nur besten, teutonischen Stahl wie man ihn sich von Accept wünscht. Ich rate jedem Metalhead, sich zum nächsten Plattenladen zu begeben, und die Scheibe zumindest einmal Probe zu hören. Von mir gibt es uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Anspieltipps: „Beat the Bastards“, „Teutonic Terror“, „Blood of the Nations“, „Rollin' Thunder“, „Bucketful of Hate“ - Aber wie gesagt, schlecht ist keiner der Songs.
Punkte: 10 / 10