Iron Maiden sind seit "No prayer for the dying" zu einer immer schlechter werdenden Kopie ihrer selbst mutiert.
Sind wir doch mal ehrlich; was hat dieses Album mit den Punk-beeinflussten Anfängen unter Paul Di Anno noch gemein? Oder was aus "Final frontier" kann man Alben wie "Powerslave" oder "Piece of mind" vorziehen? Das Album auf Augenhöhe mit "The number of the beast", dem ebenfalls schon sehr progressiven "7th son of the 7th son" (HAMMERSCHEIBE) oder "Somewhere in time" zu stellen wäre wahre Blasphemie...
Und was kam nach den genannten Alben? Eben nur noch grösstenteils ideenlose, lauwarme Aufgüsse bereits getaner Meisterarbeit, jedoch ohne wahre feelings und mit Krampf und hölzern zubereitet. Es wirkt fad, es wirkt leer, aufgemotzt mit progressivem Gefrickel, das von der Ideenlosigkeit ablenken soll, denn der wahre Kern eines Songs sind einfache Dinge wie das "ooooh" in zB "The Trooper", das schlichte Riff in "Flight of Icarus", die Powerattacke in "Aces high", die Melancholie in Songs wie "Infinite dreams" oder "Hallowed be thy name" oder simple Tracks im allgeminen wie "Run to the hills" (ich habe hier absichtlich nur Songs aus der Dickinson-Aera aufgezählt, da die Di Anno-Alben ein Ding für sich sind). Das alles sind Markenzeichen von Iron Maiden, das alles ist in Weichspüler-Form auch auf "The final frontier" noch irgendwie ansatzweise da - doch wo sind die Momente wo denkt "HAMMER", wo es einem kalt den Rücken runter läuft wie in "The prophecy" oder "Alexander the great"? Fehlanzeige.
Die Tage von Iron Maiden sind längst vorbei - klar, für Neuankömmlinge im Metal sind die Scheiben immer noch lässig, für Metalfans wie mich, die das ganze seit nahezu 25 Jahren verfolgen ist das was hier noch "aufblitzt" reichlich wenig und schlicht ungenügend.
Man muss Dickinson noch immer zugestehen, dass er eine wunderbare Stimme hat, vorallem gemessen an seinem Alter - Respekt. Doch musikalisch gibt es mittlerweile Maiden-Klons, die mehr Maiden sind als Maiden selbst - ob das nun gut ist, lass ich allerdings offen.
Iron Maiden haben mit "The final frontier" ein enttäuschendes Album abgeliefert, das NIE ein Meilenstein werden wird, das man hinnimmt und im ersten Moment vielleicht aus Liebe zur band gut findet.
In spätestens 4 Jahren, wenn nach 156 Livealben dann wieder ein Studioalbum kommt, kräht kein Hahn mehr nach "The final frontier"; dann hört man wieder die Klassiker bis und mit 1988 und das dann aktuelle Album, findet jenes dann wieder lässig und vergisst es dann wieder bis dann die nächste Mittelmässigkeit (um nicht zu sagen Peinlichkeit) folgt.
Die Klassiker "Iron Maiden" bis und vorallem mit "Seventh son of the seventh son" werden jedoch immer gehört, immer geliebt und werden NIE vergessen. Diese Alben machen die band nunmal aus und daran werden sie gemessen. Das ist unfair, ich weiss, doch so läuft es eben. "The final frontier" hat nicht ansatzweise irgendwas, das an diese Alben rankommt und kriegt von mir mit der Sympathie, dass sie eben doch noch da sind, auch wenn eben als ein eher Schatten ihrer selbst, aufgerundete, mit wohlwollen vergebene, SEHR grosszügige 6 Punkte!
Schade finde ich es, wenn sie live dann wieder das gesamte Album zocken wie schon auf den Touren zu ihren letzten Studio-Releases, bis dann der Letzte einpennt und erst durch die Zugaben wie "Fear of the dark", "The trooper" oder "Run to the hills" aufgeweckt und in Euphorie grissen wird. Die Klassiker wollen wir, nicht den (vergleichsweise) Durchschnitt hier! Danke.
Punkte: 6 / 10