Eddie Cochran Singin' To My Baby (1957) - ein Review von AnyonesDaughter

Eddie Cochran: Singin' To My Baby - Cover
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7.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Rock'n'Roll, Rockabilly


AnyonesDaughter
03.05.2010 09:42

Ein weiterer Mythos in der Geschichte des Rock'n'Roll ist der tragische, frühe Tod des jungen Eddie Cochran, der am 17. April 1960 mit nur 21 Jahren in einem Autounfall umkam. Gene Vincent saß ebenfalls im Wagen, überlebte zwar, starb aber elf Jahre später an den Spätfolgen seiner Verletzungen. Wie auch Buddy Holly, den bekanntermaßen ein ähnliches Schicksal ereilte, hatte Eddie in seinem kurzen Künstlerleben bereits einiges an großartigem Hit-Material produziert, seine erfolgreichen Singles sind bis heute Evergreens. Allerdings brachte er in der kurzen Zeit nur ein einziges Album zustande, "Singin' to My Baby", das als LRP-3061 im November 1957 bei Liberty in den USA erschien, und Anfang des folgenden Jahres in England beim London Label mit der Nummer HA-U2093. Originalpressungen sind rar und schwer zu finden, vor allem solche vom Liberty Label aus den USA; die englischen scheinen weniger begehrt zu sein und sind sogar erschwinglich.
Obwohl Eddie Cochran, verglichen mit seinen Zeitgenossen, die meisten seiner songs schon selbst schrieb, sind auf diesem Album noch viele Cover Versionen zu finden. Das macht es aber nicht schlechter, im Gegenteil: umgesetzt in seinem ganz eigenen, fantastischen Rock'n'Roll-Stil, der ihn damals zum Shooting Star machte, machte er aus diesen Songs seine ganz eigenen.
Interessanter Weise erschien dieses Album noch bevor Eddie seine großen Hits ("Summertime Blues", "C'mon Everybody" und "Somethin' Else" zum Beispiel) hatte, die einzige auf der Platte vertretene Single, die es überhaupt in die Charts schaffte, ist "Drive-In Show" / "Am I Blue" (#82 1957), beides Cover Songs.
Andere Songs geniessen allerdings bis heute große Popularität, obwohl sie erstaunlicher Weise nie in den Charts auftauchten, so zum Beispiel "Sittin' in the Balcony", "Completely Sweet" und der allseits bekannte "Twenty Flight Rock". "Completely Sweet" sowie zwei weitere Tracks auf diesem Album, "Undying Love" und "Mean When I'm Mad", stammen - wie die meisten von Eddies großen Erfolgen - aus der Feder seines Managers Jerry Capehart. "Twenty Flight Rock" allerdings war usprünglich ein Song von Ned Fairchild (Ned ist eine Abkürzung von Nelda, es handelt sich bei dem Urheber kurioser Weise also um eine Frau), allerdings noch ein eher zahmer Popsong. Eddie nutzte diesen als Grundlage für die fetzige Rock'n'Roll Nummer die wir heute alle kennen, und da er das Stück so stark abänderte, wird er als dessen co-Autor geführt, hat allerdings niemals Tantiemen daraus bezogen.
Persönlich ist "Twenty Flight Rock" mein absolutes Lieblingsstück auf dieser LP, und da es oft auf Rock'n'Roll und Rockabilly Samplern auftaucht bin ich mit dieser Meinung sicherlich nicht alleine. Typisch für die späten 50er, aber besonders typisch für die Musik von Eddie Cochran, dreht sich der Text dieses Songs mehr um den unschuldigen Spaß des Teenager-Lebens als um ernste Dinge. Es ist auch ein besonders kecker Song, da er sich alles andere als ernst nimmt. Er handelt von einem jungen Mann oder auch noch Teenager, der es zu seinem großen Betrüben nicht schafft, mit seiner Freundin auszugehen, da sie im zwanzigsten Stock wohnt und der Fahrstuhl ausser Betrieb ist - er muss also immer alle Treppen zu Fuß hochlaufen und ist danach zu erschöpft um noch Tanzen zu gehen. Der Refrain handelt dann von dem beschwerlichen Weg hinauf zu der Angebeteten, Etage für Etage - und wer da nicht zumindest schmunzeln muss, der hat entweder kein Herz für Rockabilly - oder muss wohl selbst oft Treppen laufen.

Punkte: 7 / 10


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