Sodom Sodom (2006) - ein Review von Monolith

Sodom: Sodom - Cover
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39 Ratings
7.99
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Monolith
12.08.2015 11:42

Das Self-Titled Album dürfte wohl erklären, warum Sodom mittlerweile vermehrt auch mal den Aufdruck Black Metal neben dem Thrash Metal stehen haben. Ganz ganz streng genommen handelt es sich beim Self-Titled Album um Etikettenschwindel, denn die Lieder beinhalten nicht mehr die typischen Sodom-Kennzeichen - keine Reibestimme, keine Leck-mich-am-Arsch-Riffs, kein ersichtlicher schwarzer Humor. Stattdessen zeigen sich Sodom auf diesem Album bierernst.

Das zeigt schon der erste Track "Blood on your Lips". Mit Akkustikgitarre wird hier ein tragisches Ambiente aufbereitet, die dann in wütende GItarren und Highspeed Schlagzeugattacken übergehen. Ziemlich gebannt saß ich also an den Boxen und war völlig weggetreten von der Aggressivität, die aus diesem Track und - wie ich nach über 40 Minuten herausfand - dem Album insgesamt ausging.

Der zweite Hördurchlauf hingegen war eher ernüchternd. Technisch hat sich das Trio klar weiterentwickelt. Das Problem ist eher, dass die Eingängigkeit auf dem Album fehlt. Ich kann es selbst nicht glauben, dass ich das mal schreibe, aber obwohl wir hier mehr riffs, vorallem ausgefallenere Riffs als auf den vorherigen Alben haben, war mir die eher einfacher gestrickte Art auf "M-16" willkommener. Liegt es am (gefühlt) langsameren Tempo? Oder daran, dass nicht die bisher uns bekannten Sodom'schen Merkmale vorliegen? Letzteres kann ich widerlegen, diese andere Form der Darbietung stehen den Rampensau-Attitüden der anderen Alben technisch gesehen nicht nach. Das Problem ist letztlich, dass das Album nicht gerade komplett durchgearbeitet und durchdacht klingt - trotz 5-jährigem Abstand zwischen diesem und seinem Vorgänger (ok, ich weiß nicht, was alles in diesen 5 Jahren passiert ist).

Schon der 2. Track "Wanted Dead" klingt einfach nur mal kurz spontan zusammengeprügelt. Vielleicht liegt es auch einfach nur am Sound, an der Produktion. Ich meine objektiv betrachtet hat auch dieser Track alles, was man sich von einer Thrash Metal Band wünscht, inklusive den Aggressionsbonus. Dennoch werde ich nicht wirklich warm damit. Noch verdutzter bin ich, dass nach 3 Minuten es plötzlich weitergeht, obwohl man bereits dachte, dass jetzt zu Ende ist. Die Passage hinterher harmoniert (ja, ich weiß, nicht gerade passend, wenn man von Sodom spricht) auch nicht wirklich mit dem Rest des Stücks.

"Buried in the Justice Ground" ist schon etwas besser und dient als Auftakt zu "City of Gods", mit dem ich erst wirklich warm werde. Das Lied ergänzt sämtliche Attribute des Albums um die von mir bereits öfters herbeigesehnte Eingängigkeit. Jede Passage klingt durchdacht und man findet gegen Ende des Tracks auch keine Fragmente von Passagen, die Sodom vielleicht noch irgendwie drin haben wollten, aber keine passende Stelle dafür gefunden haben.

Meine zwiespältige Meinung über das Album wird nach "City of Gods" leider nur verschlimmert, denn ein weiterer Aspekt, der mir an diesem Album gefällt und mir auf "Bibles and Guns" wieder auffällt, ist, dass sie so viele abwechslungsreiche Passagen - insbesondere die vielseitigen Intros der Lieder - eingebaut haben, dass ich unbedingt Lust darauf habe, das Album durchzuhören, was allerdings darin endet, dass ich spätestens nach der Hälfte des Lieds wieder ziemlich ermüdet, oder - noch schlimmer - gelangweilt bin, da irgendwie keine Energie oder Stimmung bei den Liedern aufkommt. Das rockigere "Axis of Evil" macht da leider auch keine Ausnahme, erst mit der ruhigeren Passage ab der 2. Hälfte wird man wieder etwas hellhöriger, da es irgendwie vielversprechend klingt, leider aber in eine belanglose Passage mündet, mit der der Track dann auch abschließt.

Um es jetzt mal abzukürzen: die Achterbahnfahrt der Gefühle, die meist zwischen Spannung und Enttäuschung hin und herschwankt, schrammt in meinem Fall noch zwei weitere mal ganz ganz knapp an der Ekstase vorbei. Es handelt sich hierbei um die Tracks "Lay down the Law" und "the Enemy Inside".

Ich kann dem Album beim besten Willen weder eine gute, noch eine schlechte Wertung geben. Zum Einen haben Sodom auf diesem Album alle Geschütze aufgefahren, so abwechslungsreich wie möglich zu sein, und so viele Riffs und Melodien zu verpacken wie möglich. Auf der anderen Seite jedoch haben Sodom es ncht geschafft, aus all diesen hier vorhandenen Ideen wirklich interessante Lieder zusammenzubauen. Hier wurde definitiv sehr viel gewollt, allerdings schienen sich Sodom nicht genug Zeit genommen zu haben. Dass sie es nicht konnten, will ich weder ihnen unter- noch kann ich es mir vorstellen, denn eine Band mit einem solchen Potential kann eine Menge, wie wir es in der Vergangenheit der Band erlebt haben.

Für "Sodom" setze ich mir auf jeden Fall zum Ziel, es mir schön zu hören, denn der Overkill an Ideen, der hier geboten wird, lass ich mir durch das mäßige Songwriting nicht vermiesen! Wer allerdings ein Album mit ähnlichem Potential, nur mit mehr Energie will, der ist mit Sodoms darauffolgenden "In War and Pieces" gut beraten.

Punkte: 7.5 / 10


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