Wo OVERKILL praktisch seit Horrorscope in immer stärkerem Maße ihrer (zugegebenen: eigenständigen) Version von düster groovendem Metal nachhingen, da scheint die Band mit Ironbound genau dem Jungbrunnen entstiegen, den zu finden ihr zwar alle gewünscht aber niemand mehr zugetraut hatte.
Schluss ist mit Platten der Kategorie 'Ganz nett', die immer nur durch 1-2 Highlights wirklich zu überzeugen wussten. Hier regiert von vorn bis hinten wieder krachend-aggressiver Thrash Metal mit Riffs der Handelsklasse A, rhythmisch ausgefeilten Songs, feinsten Gitarren-Soli und einem Blitz in Höchstform. Man hört der energiegeladenen Leistung auf Ironbound jederzeit an, daß der Band selbst dieses Album am allermeisten Spaß gemacht hat.
Als erstes Ausrufezeichen bekommt der Hörer mit dem mutig gewählten, über 8-minütigen Riffmonster The Green and Black gleich mal den zweitlängsten Song der gesamten OVERKILL-Geschichte (nach Skullkrusher) um die Ohren gehauen. Und spätestens mit dem titelgebenden Platten-Hit Ironbound samt seinem überragenden Refrain ist die Platte in der Kategorie 'Wiederauferstehung' bestens aufgehoben.
Und genau so geht's weiter: von der Quasi-NWoBHM-Hommage Bring Me the Night bis zum abwechslungsreichen High Speed-Rausschmeißer The SRC fesselt Ironbound mit allem, was der geneigte OVERKILL seit langer Zeit nur noch live von seinen Lieblingen haben konnte - Schwachstellen sind so gut wie keine vorhanden! Und gäbe es Heathen nicht: OVERKILL wären ein ganz heißer Anwärter auf die Thrash-Platte des Jahres.
Kurz und gut: Ironbound ist mit Sicherheit die beste OVERKILL-Platte der letzten 20 Jahre und muß sich beileibe nirgendwo verstecken - sondern wird gerade vor dem Hintergrund des schon relativ fortgeschrittenen Alters der New Yorker als großes Highlight in die Bandgeschichte eingehen.
Punkte: 9 / 10