Nehmen wir diese Umstände jetzt einfach mal so hin und konzentrieren uns auf das erste CREED-Album seit acht Jahren. "Full Circle" startet mit dem dynamischen und erstaunlich harten 'Overcome'. Überhaupt wird schnell deutlich, dass Mark Tremonti durchaus das eine oder andere Brikett draufgepackt hat. Weichgespült ist hier wenig. Als weitere Beispiele seien das eindringliche 'A Thousand Faces' und das hübsch arrangierte 'On My Sleeve' genannt, welche beide gekonnt die Brücke zwischen balladesk und rockig schlagen. Und in genau diesem Momenten sind CREED auch schon immer am Stärksten gewesen. Bei den dramatischen Semi-Balladen, bei denen der Pathos in Scott Stapps Stimme voll zur Geltung kommt. Und wenn dann wie in 'Time' auch noch extrem eingängige Melodylines dazu kommen, hat man einen echten Hit im Gepäck. Aber eben auch nur einen. Denn so stark wie das Songmaterial auf den letzten beiden ALTER BRIDGE-Alben ist "Full Circle" nicht. Die ganz großen Hits à la 'Before Tomorrow Comes', 'Open Your Eyes' oder emotional tief bewegende Nummern wie 'Blackbird' oder 'In Loving Memory' gibt es auf "Full Circle" nicht. Und wildern wir im eigenen Hit-Katalog der Band, so wird auch die Klasse von 'Higher', 'With Arms Wide Open' oder 'One Last Breath' nicht ganz erreicht.
Genau das ist es, was CREED letztendlich fehlt, um einen echten Knaller abzuliefern, auch wenn die Rückkehr zweifelsohne gelungen ist. Hoffen wir also, dass der Wiederbeginn von CREED nicht das Ende von ALTER BRIDGE bedeutet. Dann hätte nämlich jeder gewonnen.
Anspieltipps: Overcome, A Thousand Faces, Time
http://www.powermetal.de/review/review-Creed/Full_Circle,14839.html
Punkte: 8 / 10