Viper Soldiers Of Sunrise (1987) - ein Review von Lord

Viper: Soldiers Of Sunrise - Cover
1
1 Review
5
5 Ratings
8.80
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Speed Metal


Lord
05.05.2010 14:29

VIPER ist das brasilianische Pendant zu den deutschen Helloween; die Hamburger waren anno 1987/88 die absoluten Chefs im Ring! Mit ihren Alben "Keepers of the seven keys; Part I &II" gehörten sie an die vorderste Front in Sachen melodiösen Power Metal/Heavy Metal! Stark beeinflusst von Iron Maiden, nur eben weiter entwickelt, fanden sie enorm viele Nachahmer rund um den Globus - in Sao Paulo formierten sich 1985 VIPER und begaben sich erfolgreich und SACKSTARK auf die Spuren Helloweens.

2 Demos im Jahre 1985 verschafften ihnen einen Plattenvertrag mit "Rock Brigade", die 2 Jahre später das Debüt "Soldiers of sunrise" auf den Markt schossen - ein unheimlich geiles, wunderschönes Power Metal Album! Sensationelle Melodien, wunderbare Soli, geile Tempi und mit Andre Matos ein Sänger, der streckenweise an Helloweens Michi Kiske erinnert. Zwar eine Stufe "schlechter", doch das heisst nichts, denn Kiske ist ein Meister seines Faches! Auf "Theatre of fate" klingt er dann fast gleich wie Kiske, und in gewissen Songs wie Bruce Dickinson!

Das Album beinhaltet 9 charismatische, wunderbare Juwelen und KEINE Füller; alles eingängige, jedoch nicht im Kitsch angesiedelte Speed/Power Metal-Hämmer, die vor Melancholie und Schönheit nur so strotzen!
So wird die LP mit dem obergeilen Speedkracher "Knights of destruction" schon mit einem Highlight eröffnet; hier zeigen die Jungs was Sache ist. Wunderbare Melodien, wunderbares Songwriting!
Auch das folgende "Nightmares" kann dieses Niveau spielend halten; für mich ein Highlight des Albums. Der hymnische "ooooo"-Refrainpart erinnert minim an Maiden ("The trooper") vom Stil her, jedoch einfach einen Zacken speediger. Die wunderbaren Soli und Twinleads erledigen den Rest - fertig ist der Hammertrack!
Nächstes Highlight und für mich wohl der Leader der Scheibe ist "Wings of the evil"; welch herrlicher Headbanger; super geiles Riff, wunderschöne Melodie mit einer schier schmerzhaft schönen Melancholie - was für eine wunderbare Komposition... Warum wurden VIPER nicht grösser?? Für mich unlogisch. Hier ist alles P-E-R-F-E-K-T!!!!
"H.R" gehört auch zu den Topsongs; hier erinnert das Songwriting eher an "Walls of Jericho"-Zeiten, wenn man denn wieder einen Querverweis zu Helloween machen will; Speedgranate, knallhart und dennoch endlos melodiös. Sänger Matos klingt hier auch nicht nach Kiske, er gibt seiner Stimme den gewissen edge, den gewissen Dreck - sensationell!
Ich könnte nun jeden Resttrack ebenso hervor heben, denn das Titelstück "Soldiers of sunrise" überzeugt 100% und hätte anno 1987 auch von Helloween kommen können. Nein, kein Abklatsch, sondern auf Augenhöhe - normalerweise hinken solche Bands ja den Hamburgern um (damals noch) Kai Hansen hinterher - VIPER nicht! Sie haben das Album gemacht, das Helloween nach "Keeper II" eigentlich hätten veröffentlichen sollen! Es wäre ein Topseller geworden... Leider nicht für VIPER, heute kennen die Band nicht mehr viele, dann noch eher die Nachfolgeband ANGRA, die aus den Resten von VIPER hervor ging!
Fuck, auch "Signs of the night" muss Erwähmung finden - erinnert minim an "I want out" von Helloween, was die Art der Komposition angeht! Geil!
Das feine Instrumental "Killera" und der Closer "Law of the sword" schliessen diese rundum gelungene Hammerscheibe so gekonnt ab wie sie begonnen hat; kraftvoll, schön, voller Melancholie! Eine Hymne zum Schluss - wer findet sowas nicht geil? Umgehend dreht man die Scheibe um und startet wieder mit "Knights of destruction"... Never ending! Grossartig, GÖTTLICH! Mächtig, stolz - voller Wehmut und Schmerz...!

Nun, produziert ist das ganze etwas schwächer als eben zB Helloween Scheiben zu jener Zeit; wie fast immer bei brasilianischen Bands lässt die rückständige Produktionsweise etwas zu wünschen übrig - doch wen interessiert es? Das Songwriting ist dermassen stark, dass ich auf die Art der Produktion pfeife.. Davon lass ich mir den Hörspass nicht verderben!
Zudem waren VIPER mitunter die ersten Südamerikaner die so reinen Power Metal zockten - in Sachen Extrem Metal gab es an allen Ecken und Enden Bands, doch an der qualitativen Power Metal-Front war anno 1987 in Brasilien wenig zu sehen.. Pionierarbeit rechne ich ihnen an!

Eine absolute Traumscheibe, die ich JEDEM Helloween- und Power Metal-Fan schwer an's Herz lege - auch den Nachfolger "Theatre of fate", der zwar etwas "softer" ist (Keys), doch eben auch wunderbar! Ich wünschte, ich könnte die Scheibe nochmals das allererste mal hören, naiv und unverbraucht... Manchmal ist es nicht geil, Dinge schon seit einem halben Leben zu kennen...

Punkte: 10 / 10


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