Die einfache, genaue und absolut richtige Antwort auf diese Frage ist "Ja". Der bis dato völlig unbekannte Brian Ashland überzeugt auf "Digital Ghosts" vom ersten Ton an mit warmen, raumgreifenden Vocals, die eine absolut eigene Note haben, den Sound von SHADOW GALLERY aber in ihrer Gesamtheit nicht neu definieren. Und das ist auch gut so, denn SHADOW GALLERY waren schon immer mehrstimmige Chöre, eingängige Melodien, klassische Einflüsse und eine Spur kitschigen Bombasts.
Für den einen oder anderen mag das durchaus etwas zu viel Bombast & Kitsch sein, aber ich finde, dass SHADOW GALLERY schon immer die richtige Balance zwischen Härte und Bombast gefunden haben. Das mag vor allem daran liegen, dass ihnen QUEEN und IRON MAIDEN immer näher waren als neoklassischer Melodic Metal. Die Satzgesänge, die Chöre, das Piano, alles wird mit viel Stil und einem präzisen Sinn für den Song eingebaut, dabei aber nicht vergessen auch mal ein griffiges Riff rauszuhauen.
Genau so verhält es sich auch auf dem aktuellen Dreher. 'Venom' kann man zu Beginn durchaus hart nennen, weicht das später aber immer wieder mit mehrstimmigen Gesängen auf, die sich penetrant in die Lauscher bohren. Da kann dann auch der Gastauftritt von Ralf Scheepers nix kaputt machen. Und im grandiosen 'Pain' können echte Metaller dann sogar die Faust in die Luft recken, den Fuß wippen und singen: 'On the battlefield you were never there beside me'.
Und genau das macht "Digital Ghosts" so wertvoll: die Fähigkeit Eingängigkeit, Schönheit, Bombast und Härte miteinander zu verbinden. Und das dieses Mal ohne tiefgreifendes Konzept, sondern in sieben eleganten Epen. Eine würdige Verneigung vor Mike Baker und ein gelungener Neuanfang.
Anspieltipps: Venom, Pain, Haunted
http://www.powermetal.de/review/review-Shadow_Gallery/Digital_Ghosts,14684.html
Punkte: 8.5 / 10