Denn auch wenn sich der Start mächtig in die Länge zieht, sind AIRBAG eine echte Entdeckung. Die sieben Songs sind guter, sehr atmoshphärischer Progressive Rock, der seine Inspiration eindeutig von Bands wie aktuellen MARILLION, PORCUPINE TREE oder ANATHEMA holt. Gut, das ist nicht sonderlich originell. Aber ähnlich wie die Franzosen von DEMIANS machen AIRBAG dennoch eine ganze Menge richtig.
In erster Linie haben wir da die Tatsache, dass man beim Hören von "Identity" richtig in die fließenden Klangfarben eintauchen kann. Der Sound hat echte Atmosphäre. Da wirkt nichts bemüht. Das Gitarrenspiel von Björn Riis erinnert an Wilson und Gilmour, setzt dabei aber mit einigen netten Spielereien auch eigene Akzente. Das Tastenspiel von Jörgen Hagen baut große Flächen, die die Stimmungen unterstreichen und vor allem immer dieses schwebende Element einbauen.
Dazu kommmen schöne, gerne auch zweistimmige Vocals, die für diese Art von Musik die notwendige Entrücktheit mitbringen. Die transportierten Melodien wirken immer fragil, schaffen es aber den Hörer in ihren Bann zu ziehen. Es kommt sogar vor, dass man den ein oder anderen Refrain nach einigen Durchläufen mitsingen kann.
Und auch wenn das jetzt so klingt, als hätte das "Identity" quasi keine Schwächen, so gibt es dennoch eine sehr deutliche. Denn es fehlt exakt, was der Albumtitel verspricht. Eine eigene Identität können sich AIRBAG auf ihrem Debütalbum noch nicht erarbeiten. Sie sind lediglich eine wirklich gute Kopie der Referenzbands mit zu wenig eigenem Ich. Allerdings ist "Identity" ein Debütalbum. Das bietet also ausreichend Zeit und Raum für Verbesserung. Für Identität. Wer keine Schwierigkeiten damit hat, einen guten Klon hören zu wollen, ist hier allerdings bestens aufgehoben. Die Jungs sollte man definitiv im Auge behalten.
Anspieltipps: No Escape, Colours, Sounds That I Hear
http://www.powermetal.de/review/review-Airbag/Identity,14234.html
Punkte: 8 / 10