Inhaltlich ähnlich wie seinerzeit Coven agieren die Jungs um Kip Trevor auf gefährlichem Terrain; okkulte, satanistische Inhalte der Texte brachten der Band nicht nur wohlgesinnte Stimmen ein - dennoch konnten BLACK WIDOW 1970 gar auf dem legendären "Isle of the Wight" Festival auftrumpfen, jenem chaotisch destruktiven Festival vor geschätzten 600'000 Zuschauern!
Die Songs auf "Sacrifice" sind allesamt gelungen und haben diese hypnotische Grundstimmung, auf der die Band aufbaut und den Zuhörer gefangen hält, fesselt und nicht mehr loslässt - wie heisst es im Eagles Song "Hotel California"? - "You can check out any time you like, but you can never leave.."; genauso geht es einem nach dem Genuss von "Sacrifice". Man hat den Schritt gemacht und ist nun damit infiziert.. Damit... Womit auch immer. Es fühlt sich beängstigend an.
Der Opener "In acient days" nimmt einem sofort mit in diese zwar düstere und dennoch farbenfrohe, abartige Welt von BLACK WIDOW - noch krasser wird es mit dem melancholischen "Way to power"; hier wird man von der destruktiven Schönheit nicht bloss angezogen wie Motten vom Licht, nein; es scheint als würde man ANGESOGEN werden.
"Come to the Sabbat" ist dann wirklich das vertonte Böse; bedrohlich, kaputt, tonnenschwer - eine Mischung aus Jethro Tull und späteren Led Zeppelin, sowie irgendwie Iron Butterfly - heute gibt es eine Band namens Blood Ceremony die eine fantastische Platte abgeliefert hat und sich SEHR von BLACK WIDOW und dem "Come to the Sabbat"-Song haben beeinflussen lassen...
Der sich steigernde Refrain "Come, come, come to the Sabbat, come to the Sabbat - Satan's there..!!" wirkt nicht wie eine Aufforderung, sondern wie ein brutaler Befehl, dem man sich besser nicht verweigert - ich denke dabei an die Szene die es damals um die "Church of Satan" gab; es macht mir Angst! Zum Glück stehe ich auf der anderen Seite - die Musik zieht aber auch mich dermassen an, dass ich mich ihr nicht entziehen kann...
Das pure Gegenteil von "Come to the Sabbat" ist dann das blumige, sonnige "Seduction"; wie ein verträumter Frühlingsmorgen, dennoch irgendwie belastet durch irgendwas - man höre den jazzigen Insrumentalteil...
Kommen wir zu den letzten Highlights der Platte;
"Attack of the Demon" und der 11-Minüter "Sacrifice"!
"Attack of the Demon" ist vorallem in der Live-Version anglaublich hypnotisch und charmant, so dass man jede Sekunde in sich aufsaugt - doch auch die "Sacrifice"-Studioversion des Songs ist mehr als gelungen! Dieser Beat, dieses Treibende - als würde man wirklich gejagt von einem Dämon der einem im Nacken sitzt. Doch da ist auch diese schöne, harmonische Melancholie - wunderbar!
"Sacrifice" ist der ideale Closer! Was für eine geile Komposition; ziemlich ausgelassene Stimmung, geil gesungen - wunderbar! Dann die progressiven Zwischenteile; Flöte, Hammond - bis dann wieder dieser treibende Beat und das zwar simple, sich wiederholende, jedoch ultrgeile Hammondriff einsetzt... Zum Schluss erinnert der Song dann sogar noch MINIM an "Child in time"! Wunderbare, kurzweilige 11 Minuten mit geilem Drumming!
Nun, "Sacrifice" ist zwar nicht übermässig bekannt, doch das heisst nix! Es ist - trotz der Inhalte - eine wunderbare Occult-Rock Scheibe mit vielen progressiven Elementen, die mich persönlich fesseln und sehr beeindrucken - und das schon seit dem ersten Hören vor x-Jahren! Bei mir hat dieses kleine Schmuckstück den Test der Zeit überstanden und räumt spielend 8 Punkte ab!
Zudem kann man BLACK WIDOW getrost, neben Black Sabbath, Coven und Anderen, als Einfluss für den Metal, speziell den Black Metal, nehmen; bereits die Briten Venom nahmen 1981 mit "In league with Satan" einen Song auf, der "Come to the Sabbath" nicht unähnlich ist; dieser tranceartige Rhythmus, der Inhalt - alles wie schon 1970 bei der besprochenen Truppe!
Punkte: 8.5 / 10