So erinnert das ganze Konzept der Scheibe in Sachen Artwork und Struktur (viele Interludes) eher an "El Cielo" (oder gar an das Debüt "Leitmotif" von 2001) während musikalisch nur sehr versteckt die Rückkehr ins progressivere Lager stattgefunden hat. Auf der anderen Seite waren DREDG nicht einmal auf "Catch Without Arms" so kommerziell wie "The Pariah, The Parrot, The Delusion" stellenweise tönt. Die Vorabsingle "Information" z.B. ist ein flockiger Rock-Song mit einem unglaublich poppigen Refrain, den man erstmal verdauen muss. Klar, das ist gewagt, geht aber letztlich in Ordnung, da sich DREDG hier nicht verkaufen, sondern nur ihr Ding durchziehen. Und wenn sie Bock auf Pop haben, dann sollte man ihnen den Spaß lassen. Mit "Saviour" und "I Don't Know" hat man weitere unverschämt eingängige Songs im Programm, wobei vor allem letzterer ein wahres Meisterwerk geworden ist. Über den etwas platten Text kann man sich sicherlich streiten, aber musikalisch ist das über alle Zweifel erhaben. Der Ohrwurm der Scheibe. Dann gibt es mit "Gathering Pebbles", "Mourning This Morning" und "Quotes" noch etwas längere, teils balladeske Stücke, die ein wenig Tiefe in "The Pariah, The Parrot, The Delusion" bringen. Gerade "Gathering Pebbles" mausert sich nach einigen Durchläufen ebenfalls zu einem Highlight, an dem man nicht vorbeikommt. Das große Problem von diesem Album ist die selbstgewählte Unübersichtlichkeit. Den gerade mal zehn "richtigen" Songs stehen acht, teils recht lang geratene Interludes mit unnötigem Gedöns gegenüber. Natürlich verleiht das dem Album eine Art Fluss, aber spätestens nach dem dritten Durchlauf nervt es. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen.
So stark manche Einzelsongs auch sein mögen: Als Ganzes kann "The Pariah, The Parrot, The Delusion" auf keinen Fall das gesamte Potential der Band abrufen. Der Versuch, sich neu zu erfinden, ohne dabei die Vergangenheit hinter sich zu lassen, ist gescheitert. Was übrig bleibt, ist ein gutes Album mit einigen Schwächen. Viel zu wenig für DREDG.
Punkte: 7.5 / 10