Marilyn Manson The High End Of Low (2009) - ein Review von hlmr

Marilyn Manson: High End Of Low, The - Cover
2
2 Reviews
23
23 Ratings
7.15
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal


hlmr
02.11.2009 14:15

Mit den Erwartungen ist das so eine Sache. Auch wenn "Eat Me, Drink Me" (2007) ein ziemlich gutes MARILYN MANSON-Album war, fiel das Teil bei vielen Fans und einem Großteil der Presse durch. Dabei zeigte das Werk den Patienten Manson wieder auf dem Weg der Besserung im Vergleich zur gut gedachten, aber viel zu lang geratenen "The Golden Age Of Grotesque"-Scheibe (2003). Klar, das Teil war ruhiger angelegt, bot mit aber einige Perlen, die sich nicht einmal vor ach so bösen Pop-Strukturen verchlossen. Für "The High End Of Low" feuerte Manson seinen schwedischen Sidekick/Songwriter Tim Sköld (ex-SHOTGUN MESSIAH, KMFDM) und verbündete sich wieder mit seinem alten, zwei Jahre nach der Veröffentlichung von "Holy Wood" (2000) ausgestiegenen/gegangenen Kompagnon Twiggy Ramirez (der sich zwischenzeitlich bei A PERFECT CIRCLE und NINE INCH NAILS unter seinem bürgerlichen Namen Jeordie White betätigte). Und das schürt nunmal Erwartungen. Erwartungen, die meistens nicht gehalten werden können. Vor allem, wenn man das noch Öl in das Feuer gießt und ein zweites "Antichrist Superstar" (1996) ankündigt.

Das es dann aber so schlimm kommen würde, das war nicht zu erwarten. "The High End Of Low" orientiert sich ganz klar an dem ruhigeren, glamigen "Mechanical Animals"-Album (1998), was per se keine schlechte Sache ist, aber eben kein Schritt zurück zu dem ungestümen Durchbruchsalbum "Antichrist Superstar". Hat man sich damit abgefunden, kann man dazu übergehen, sich die Songs vorurteilsfrei anzuhören. Und dann wird es richtig bitter: Gepflegte Langeweile und leichtes Entsetzen machen sich breit. Was Manson, Ramirez, der langjährige Drummer Ginger Fish und Keyboarder Chris Vrenna hier verzapfen, grenzt geradezu an Arbeitsverweigerung. Die Stücke versuchen irgendwie den Spirit von "Mechanical Animals" weiderzubeleben und einen kleinen Schlenker in Richtung dunkle, erwachsene Singer/Songwriter-Regionen zu machen, vergessen dabei aber völlig, Spannung oder sonstige Höhepunkte zu erzeugen. Das rund 70-minütige Werk plätschert beinahe unerträglich vor sich hin und lässt so gut wie nie aufhorchen. Das vorab veröffentlichte, relativ zackige "We're From America" mutiert überraschenderweise zum Highlight, die erste, gekünstelt glamige Single "Arma-goddam-motherfuckin-geddon" ist ein Armutszeugnis und das rund neun Minuten lange "I Want To Kill You Like They Do In The Movies" ist das viel schlechtere "If I Was Your Vampire" oder "Just A Car Crash Away" vom Vorgänger. Der absolute Tiefpunkt ist mit dem pseudolasziven "WOW" erreicht.

Man kann nur vermuten, dass die Vorgabe war, ein schwarzes, songwriterisch reifes Album abzuliefern. Die dunkle Atmosphäre ist zwar geglückt, aber das war es dann auch schon. Songschreiberisch herausragend ist hier gar nichts. Und es ist faszinierend, wie viele Wunder es gewirkt hätte, wenn MARILYN MANSON wenigstens einen wirklichen Arschtreter (selbst "We're From America" will diesen Zweck nicht wirklich erfüllen) unter die 15 Songs gemogelt hätten. So ergibt sich nur ein wirklich langweiliger Sumpf, der auch nach zahlreichen Durchläufen nicht weichen will und den absoluten Tiefpunkt in der Diskografie der Band darstellt.

Punkte: 3.5 / 10


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