Da haben Slayer mit "Angel of Death" auch einen guten Start erwischt. Und zu aller Erleichterung ist das mit "Raining Blood" der strukturierteste Song auf dem Album. Danach wird nämlich nur noch kompromisslos in die Kerbe gehauen. Den Spaß an der Musik hört man dem Quartett deutlich an. Genial finde ich, dass so ziemlich jedes Lied ähnlich gut ist, es gibt keine Durchhänger. Das einzige, was man bei "Reign in Blood" machen muss, ist auf Play drücken und dann irgendwann das Ganze wiederholen, weil diese akkustische Ramme nach 35 Minuten zu schnell vorüber ist.
In den Metal Archives hab ich eine Review gelesen, die den Titel "Thrash Metal for Dummies" trug. Das kann man hier schon sagen, die Titel sind nämlich vergleichsweise simpel gehalten. Die Bewertung des Rezensenten (20%) kann ich aber nicht teilen, dafür ist das Album zu gut. Nicht umsonst fällt manch einem unbedachten Hörer bei der Schlägerei auf "Jesus saves" oder dem stampfenden "Criminally Insane" die Kinnlade runter.
Und darum ist "Reign in Blood" auch ein Klassiker geworden: denn es ist eine perfekte Zusammenfassung des Thrash Metal Genres. Fernab jeglicher technischen Perfektion, genialen Soli, oder genreübergreifenden Experimenten und progressiven Einlagen, hat dieses Album all das, was Thrash Metal ausmacht. Nicht mehr, nicht weniger. Das mag einigen Hörern zu simpel erscheinen, ist es vielleicht auch. Aber "Reign in Blood" ist auch für mich die Verkörperung des Thrash Metals. Es ist nicht Slayers bestes Album, es ist demnach auch nicht das beste Thrash Metal Album aller Zeiten. Doch darauf haben Slayer schon davor mit "Show no Mercy" und danach mit "South of Heaven" gezeigt, dass sie auch wie ihre Thrash Kollegen noch mehr zu bieten haben.
Auch ich finde Slayers Debüt und "Hell Awaits" besser, daher "nur" die 9 Punkte, aber den Status von "Reign in Blood" halte ich dennoch für gerechtfertigt und erkenne ihn auch an.
Punkte: 9 / 10