Schon die Fotos sprechen Bände. War man mit dem Debüt 1967 noch voll jugendlichem Tatendrang und einem Jim Morrison auf dem Höhepunkt seiner Kraft, so kann man auf L.A. Woman vier gealterte und gereifte Musiker erkennen, darunter einen vollbärtigen Jim Morrison, dessen Drogen- und Alkoholeskapaden ihn um gefühlte 15 und nicht vier Jahre gealtert haben lassen.
L.A. Woman ist durchtränkt von rauhem düsteren apokalyptischen Blues. Cool wie im Auftakttitel "The Changeling", von urbaner epischer Schönheit und Kraft wie im unglaublich famosen Tielstück, düster wie in "L'America", auch mal leicht und beschwingt wie in "Hyacinth house" oder "Love her madly". Aber immer authentisch und voll Energie.
Alles endet im Rock-Olymp mit dem fantastischen "Riders on the storm". Nur wenige Lieder der Rock-Geschichte können eine derartig melancholische und trotzdem fast schon besinnliche Stimmung vorweisen. Ein absoluter Übersong mit einem einfachen und gleichzeitig genialen Text, der das irdische Dasein (leider) auf den Punkt bringt. Wen dieser Song nicht beeindruckt oder berührt, der ist für die Rock-Geschichte hoffnungslos verloren.
Jim Morrisons mal schreiender mal brüchiger, aber gleichzeitig unheimlich präsenter Power-Bluesgesang, eine hohe Dosis an trockenen Gitarrensalven und solide Schlagzeuggewitter, effektiv eingesetzte Orgel- und Klavier ("Riders..."!)-Variationen - mit L.A. Woman verglüht der leuchtende Stern der DOORS mit einem explosiven Feuerwerk für immer im ewigen Rockuniversum. 10 Punkte - viel zu wenig!
Punkte: 10 / 10