Iced Earth Night Of The Stormrider (1991) - ein Review von Monolith

Iced Earth: Night Of The Stormrider - Cover
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55
55 Ratings
9.30
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Power Metal, Thrash Metal


Monolith
22.05.2015 11:41

"Night of the Stormrider" kam gerade zur richtigen Zeit. Gerade als Bandlegenden wie Metallica, Megadeth und sogar Iron Maiden anfingen abzubauen und sich auf andere Gefilden wagten, oder Judas Priest mit dem Ausstieg von Rob Halford lange Zeit auf Eis gelegt waren, da kam eine Band wie Iced Earth gerade recht. Diese hat bereits ein Jahr zuvor ihr gleichnamiges Debüt rausgebracht, auf dem noch ein anderer Sänger präsent war. Dieses zeigte schon die Arrangements und das Potential der Band. "Night of the Stormrider" nun wurde aber mitten in der großen Umsturzphase des Metals veröffentlicht. Außer dem Death und Black Metal, die in den 90ern richtig aufzublühen begannen, orientierten sich die meisten 80er Bands aus dem Heavy und Thrash Bereich derzeit neu.

Und so ist "Night of the Stormrider" eine wahre Schatztruhe! Mastermind Jon Schaffer präsentiert hier 7 ganze thrashige Stücke (und 2 Interludes) und das sogar im Rahmen eines Konzepts. Konzeptalben sind immer eine heikle Sache, versucht man solche Alben immer ganz speziell zu strukturieren, wodurch die Komposition solcher Werke nicht selten über weite Strecken langatmig ausfallen kann. Dem ist hier nicht so, verzichtet Schaffer doch auf jegliches Geschnörkel und passt das Thema des Albums gut zum Musikstil.

Das zeigt schon "Angel's Holocaust". Ein dramatisches Intro, das mit vielen Tempowechseln und reichlich Riffs auf den Hörer wartet. Sänger John Greely, der wie sein Vorgänger Gene Adams ebenfalls zu den eher unmusikalischen Sängern gehört, kann sich hier austoben, auch wenn sein Gesang wie gesagt eher schwach ist. Dies ist allerdings weniger schlimm, beinhalten die Alben von Iced Earth derzeit ja noch keinerlei Balladen oder sonstiges vokallastiges. Hier liegt das Hauptaugenmerk auf den Riffs und den ganzen Spielereien, mit denen Iced Earth bereits zu ihrer frühen Stunde auf ganzer Linie überzeugen konnten. "Angel's Holocaust" mündet direkt in den Titelsong und Thrashtitan "Stormrider". Nach Greelys Ausstieg übernahm Jon Schaffer selbst den Gesangspart von "Stormrider". Zum Stück: Es ist ein gänzlicher Kontrast zum vitalen und spielerischen "Angel's Holocaust". Hier herrscht insbesondere rhythmischer Thrash Metal im Midtempobereich, mit einem Riff, der von Anfang bis Ende fesselt.

Auf "The Path I Choose" ist man dann mitten im Getümmel. Am Anfang werden die Gitarren noch mit Keyboards begleitet, bevor bombastische Riffs und energischer Gesang aufeinander treffen. Allerdings nur kurz, werden die Thrashattacken und die Vocals kurz darauf doch abgelöst mit vielen Riffs und Tempowechseln sowie mehreren aufeinanderfolgenden Solos. Die erste Passage folgt sogleich, bevor der krönende Abschluss mit Keyboards und schweren Gitarreneinschlägen kommt.

Auf "Before the Vision" passiert nicht viel, doch was erwartet man von einem Zwischenspiel? Schließlich traf man mit diesem Stück nur die Vorbereitungen für "Mystical End", einem eher melodischen Stück, doch auch hier dasselbe Prozedere: epischer Anfang, dann Tempowechsel und Riffs bis der Arzt kommt.

"Desert Rain" ist wiederum von einem ganz anderen Kaliber. Verglichen mit den vorherigen Stücken ist dieses hier sehr geordnet, stellenweise sogar ruhig. Ein cleanes GItarrenintro ohne jegliche störende Faktoren, wie Keyboards oder Drums sorgt für eine bedrohliche Stimmung, bevor die ersten ein, zwei Drumschläge folgen. Der Bass folgt, dann geht es los. Aus der bedrohlichen Stimmung wird eine energische, die Band atmet wieder den Thrash, und sobald der Chorus kommt, kniet man vor den Boxen nieder. Abgeschlossen wird mit einer helleren, fast epischen Stimmung. Auf "Desert Rain" sind so viele Elemente verbaut, dass man das Lied nicht nur ein einziges mal hören kann.

Das Gegenteil ist auf "Pure Evil" der Fall. Und damit meinie ich nicht den qualitativen Gegenteil. Verglichen mit "Desert Rain" ist dieses Stück einfach gestrickt. Immer noch komplex, aber das Stück schnellt vergleichsweise unkompliziert nach vorne. Nach dem melodiösen Intro herrschen wieder Thrashattacken im Midtempo, sowie aggressive Gesangslines. Es braucht nicht lang, bis die ersten Soli zu hören sind, dann Blaupause, Tempowechsel. Mit dem Ausbruch kommt es dann. Die Worte "Pure Evil!" reiten auf einem energischen Riff entgegen, Solo um Solo nähert man sich dem Ende entgegen - doch nicht. Die Tempowechsel und Ausbrüche werden wiederholt, bevor mit "Pure Evil!" das Lied entgültig zu Ende ist.

"Reaching the End" klingt verglichen mit dem, was einen nun erwartet, sehr sanft, aber nach dem bisher Gebotenen sollte man bei "Travel in Stygian" eigentlich nicht mehr überrascht sein. Allerdings haut einem der epische Ansatz in diesem Stück sowie das Faktum, dass sich Iced Earth auf dem krönenden Abschluss noch mal gesammelt und all ihr Können in eine perfekte Formel zusammengetragen haben, aus den Socken. Ein solches Stück schreibt man nur einmal in seiner gesamten Karriere. Wer Iced Earth nicht kennt, braucht nur dieses hier hören, um zu wissen, womit er es zu tun hat.

"Night of the Stormrider" - ein majestätisches Album vor seinem Herren. Schaffer hat hier alles richtig gemacht und die Tatsache, dass er hinterher so etwas nie wieder konzipiert hat zeigt, dass dieses Album hier einzigartig ist, aber auch dass er noch viel viel mehr auf dem Kasten hat, als er auf "Night of the Stormrider" darbot, auch wenn diese Werke nicht auf diesem hier aufbauten.

Punkte: 10 / 10


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