Iced Earth Framing Armageddon (Something Wicked Part 1) (2007) - ein Review von Monolith

Iced Earth: Framing Armageddon (Something Wicked Part 1) - Cover
2
2 Reviews
35
35 Ratings
7.89
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal


Monolith
08.05.2011 18:46

Mit diesem Album habe ich Konzeptalben lieben gelernt! Iced Earth sind eine Band, die bis jetzt immer was Neues auf ihren Alben ausprobiert hat, ohne sich dabei zu sehr zu verändern und/oder austauschbar zu wirken. Mit "Framing Armageddon" geht es nicht direkt zurück zu ihren Anfangstagen, noch viel besser: Hier haben Iced Earth ihre Thrash Metal-Elemente aus den Anfangstagen mit dem seit 1998 auf "Something Wicked this Way Comes" dominierenden Power Metal vermischt. Und damit wieder einen neues Geniestreich entfesselt. Hierbei ist es egal, ob hier Tim Owens am Mikro ist, denn er und der Rest der Band sind perfekt aufeinander abgestimmt. Gehen wir die Lieder der Reihe nach durch:

"Overture" leitet die Tragödie der Geschichte um die Setianer und die Menschen ein. Kein Text, keine Gitarren, ein Trommeln, das an Bongos erinnert, geht in ein trauriges Streichduett über und erzeugte bei mir beim ersten Hören eine leicht deprimierende Stimmung. Um mal ein wenig auf die Story einzugehen: Jon Schaffer hat die berüchtigte Verschwörungstheorie der Reptiloiden aufgegriffen und einfach umgedreht. Erzählt wird die Geschichte eines antiken Volks auf der Erde, der sogenannten Setianer (im Booklet ziemlich im Stil der antiken Ägypter dargestellt), die kaum altern, im Einklang mit der Natur sind, technisch nicht sehr fortgeschritten, dafür eine Vielzahl an besonderen Fähigkeiten haben, wie das Formwandeln etc. Im Laufe der Story sind auch keine Interdimensionalen die Bösen, sondern eben wir, also die Menschen, die so weit fortgeschritten waren, dass sie durch die Galaxien reisen und verschiedenste Planeten erobern konnten.

Aus dieser wird man allerdings schnell rausgerissen, denn "Something Wicked Pt. 1" knallt in das Gehör wie eine Kaskade und vermischt schon am Anfang Schnelligkeit, Melodie und Härte miteinander. Kurz darauf macht Tim Owens klar, dass dieses Album etwas ganz Anderes beinhaltet, als man es von "The Glorious Burden" kannte. Keine epischen Gesangspassagen, wie auf "Declaration Day", sondern kraftvoller tiefer Gesang, der alle eineinhalb Minuten in Screams ausbricht. Die Epic wurde dennoch nicht ausgelassen, sollte jetzt manch ein Glorious-Burden-Anhänger enttäuscht sein. Der Chorus gegen Ende vereint düstere Riffs mit Owens' epischem Gesang.

Und dann ist erstmal Schluss: Iced Earth haben ernsthaft ein "Lied" mit einer Länge von einer Minute auf das Album draufgepackt, das im Grunde genommen nichts beinhaltet. Am Anfang hört man tanzende Menschen, das unterbrochen wird von Schüssen. Hier verweise ich mal auf das Booklet, indem die Geschichte, die auf dem Album vertont wurde, nochmal mit einem Comic illustriert ist. Nichtsdestotrotz ein sinnloser Lückenfüller, weswegen dem Album die volle Punktzahl verwehrt bliebt.

Vorallem deswegen, weil es hinterher sowieso einen "richtigen" Lückenfüller gibt: "Motivation of Man" leitet bedrohlich" und mit netten Ideen das darauffolgende "Setian Massacre" ein. Und dieses Lied hat es in sich! Das Gethrashe zieht sich durch das ganze Lied, beinhaltet Screams von Tim Owens, inklusive melodische Passagen und ein Solo, und das, ohne den typischen Iced Earth-Fehler, bei dem der Thrash der Melodie weichen muss.

Weiter geht's mit "A Charge to Keep". Zu diesem Lied gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, man kann es als Ruhe nach dem Sturm bezeichnen. Es ist ziemlich schleppend, eher monoton und auf Gesang fixiert, aber hat einen deutlichen Ohrwurmfaktor, was nicht zuletzt an Tims kräftigen Gesang liegt.

Eine weitere Einleitung, die, wie ich mittlerweile gemerkt habe, weitestgehend typisch für Konzeptalben geworden sind. "Revelations" eröffnet das bereits auf "Overture of the Wicked" präsentierte "Ten Thousand Strong", zu dem ich daher eigentlich nicht viel sagen müsste. Außer vielleicht, dass es, trotz Tims epischem Gesang und dem durchgehenden Gethrashe, nicht das beste Lied auf dem Album ist. Vielleicht eine perfekte Mischung aus Melodie und Schnelligkeit, auch wenn dieser Track eher simpel aufgebaut ist.

"Execution" ist mal ein anderer Filler, er leitet mit Flöten, orientalischem Touch, und gegen Ende einem Scream von Owens den Track "Order of the Rose" ein. Dieser besitzt mit langsamem, aber kraftvollem Drumming und einem gelungenen Chorus ebenfalls einen äußerst kräftigen Ohrwurm und bietet auch etwas Abwechslung, nach dem bisherigen markanten Gethrashe.

Als hätte "Order of the Rose" nicht zum Verschnaufen ausgereicht, scheint es so, als hätten Iced Earth plötzlich die Handbremse gezogen. Denn mit dem noch vielversprechenden Intro "Cataclysm" wird plötzlich eine Halb- oder doch besser Pseudoballade eingeleitet, die sich so unnötig dahinzieht, bis Tims Scream uns vor dem dahinvegitieren bewahrt, und dieses Lied wenigstens einen würdigen Abschluss besitzt. Warum ich für "The Clouding" dennoch nichts abziehe ist, weil ich dieses Lied im Bezug auf das dahinterstehende Konzept, und im Gegensatz zu "Invasion", dennoch am Ende akzeptiert habe. Jenseits von Langeweile und Monotonie gefielen mir die Lyrics des Lieds dennoch sehr, und aufbauend auf eben diesen, lernte ich dann auch The Clouding lieben, genauso, wie den Rest des Albums. Storytechnisch haben die Setianer den Menschen sämtliche Gedanken und Erinnerungen geraubt und in einem großen Sturm ihre gesamte Ausrüstung versenkt. Suspension of Disbelief würde ich im Falle einer solchen Fantasy-Science-Fiction-Geschichte raten.

Und schon sind Iced Earth wieder in Thrashstimmung und prügeln uns mit "Infiltrate an Assimilate" ein Lächeln in's Gesicht. Owens' kraftvoller hoher Gesang wird mit schnellen und gleichzeitig melodischen Riffs untermauert und macht dieses Lied hier zu einem Erlebnis.

Auf "Retribution through the Ages" wurde wieder etwas runtergeschalten und mehr auf Melodie gesetzt, also: Mid- bis Low-Tempo und heftig melodisches Riffing + epischer Gesang.

Hier der eigentlich letzte Filler, wenn man "the Awakening" als Outro sehen möchte. Ein Instrumental, in dem der Anfang von "Birth of the Wicked" als Solo dieses Tracks genommen wurde.

Und dieses Instrumental leitet dann die beiden mit Abstand besten Lieder auf dem Album ein: Beginnend mit "The Domino Decree". Ein Orgel-Gitarren-Gemisch leitet den Power-Thrash-Zerstörer ein und wird dann mit einem, knapp unter Owens' Screams platzierten hohen Ton fortgesetzt. Dann kommt das Spektakel, das auch schon am Anfang des Album präsentiert wurde: Power-Thrash Metal trifft auf düsteren Gesang und artet dann nach dem "Divide! Mankind! Devour! Mankind" mit einem langen Owensscream und einem synthetischen Solo inklusive Geknüppel vollkommen aus. Warum hat man das nicht als Single-Auskopplung genommen? Wahrscheinlich, weil der Rest des Albums dann damit nicht hätte mithalten können. Übrigens, wenn ich schon immer an die Story erinnere: hiermit haben wir dann auch die Illuminati unterbringen können, die ja bei keiner Verschwörungstheorie mehr fehlen darf!

Kaum denkt man, Iced Earth hätten jetzt wirklich nichts mehr in petto kommt dann der Titelsong des Albums. Während es auf dem Rest des Albums geschnörkelten Power Thrash mit düstenen Anleihen gab, werfen Iced Earth dann ernsthaft noch eine Thrash-Bombe ab! Nichts mit melodisch, nichts mit düster, nichts mit irgendwelchen Experimenten, oder was einem auch immer in den Kopf kommt. Wer Judas Priests "Jugulator" kennt, der weiß, wozu Tim Owens in der Lage ist. Und hier ergänzt er mit seinem energischen Gesang bis hin zum erschütternden Scream am Ende das Thrash-Metal-Massaker perfekt.

Jetzt aber kommt die endgültige Ruhe nach dem Sturm. Der Titel "When the Stars Collide (Born is He)" ist eigentlich interessanter, als das Lied selbst. Aber dennoch ist dieser nicht ganz zu vernachlässigen, denn am Ende kann man noch einem Chor lauschen, der von einem langsamen Riffing begleitet wird, und uns dann zu "the Awakening" führt. Einem Chor gibt's da zu lauschen, mehr aber auch nicht. Und damit lassen uns dann Iced Earth auf den 2. Teil der "Something Wicked" Saga warten.

Was bleibt zum Schluss zu sagen? Der erste Durchlauf des Albums wird manche, insbesondere wegen diesen ganzen Lückenfüllern und dem teilweise überstürzten Songwriting, ein wenig verwundern. Doch bereits beim ersten Durchlauf werden erste Lieblinge auf diesem Album gefunden sein, und dann wird es nicht lange brauchen, und das Album wird eine Weile euren Player blockieren.

Den restlichen Iced Earth Fans sei gesagt, dass dieses Album vielleicht nicht ganz an die Horror Show rankommen wird. Aber es sollte euch deutlich mehr gefallen, als The Glorious Burden. Gebt diesem Album eine Chance, und beschwert euch nicht andauernd darüber, dass es das Niveau von den alten Meisterwerken nicht erreichen kann. Mit diesem Denken entgehen euch einzigartige Lieder dieser Band, und die gibt es auf diesem Album zuhauf. Heutzutage habt ihr ja noch die Möglichkeit das alles mal komplett im Netz zu hören, bevor ihr Geld dafür bezahlt. Somit habt ihr schonmal eure Garantie, falls es euch wirklich nicht gefällt.

Punkte: 9.5 / 10


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