Procession The Cult Of Disease (2009) - ein Review von prankowski666

Procession: Cult Of Disease, The - Cover
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1 Review
10
10 Ratings
8.85
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Metal: Doom Metal


prankowski666
08.03.2009 20:24

Ich höre ja erklärtermaßen ziemlich wenig Doom. Das liegt vor allem daran, daß ich mit der ganzen Stoner-/Hippie-Fraktion zumeist wenig bis gar nichts anfangen kann - richtiger Doom hat für meinen Geschmack zum vollendeten Hörvergügen den Zusatz METAL zu tragen. Landet dann doch mal ein echtes Highlight auf meinem Plattenteller, stammt das dann wenig verwunderlich üblicherweise von Größen wie Solitude Aeturnus, Solstice oder Candlemass.

Umso größer war meine Freude, die erste EP der mir bislang völlig unbekannten Chilenen von PROCESSION zu hören! Gleich der Opener 'Raven of Disease' macht klar, wohin die Reise geht: schon das erste Riff erinnert unweigerlich an Candlemass, Sänger Felipe Plaza weiß den Song mit seiner angenehm rauhen Stimme aber sogleich um eine ganz eigene Note zu erweitern. Sofort ins Ohr fällt auch die großartige Produktion (Killer-Bass-Sound!), die gleichermaßigen heavy wie organisch rüberkommt und zur Musik passt wie der berühmte Arsch auf den Eimer.
Das zweite Stück ist dann sowas wie der Speed-Rocker der Scheibe, der deutlich flotter daherkommt als der Rest des Materials: exzellenter Moshpit-Doom! Einen Sonderpunkt holt sich auch hier wieder Plaza ab, dem auf 'Like a Plague upon the Earth' sowas gelingt wie die Goldene Rob Lowe-Gedächtnisgesangslinie: groß!
Eindeutiger Höhepunkt der Scheibe ist aber das 11-minütige 'Funeral of an Age': ein episches, ergreifend gesungenes Meisterwerk, das hypnotisch langsam beginnt, um dann langsam Fahrt aufzunehmen und zuweilen sogar in Dimensionen vorzustoßen, wie sie nur Bathory zu ihren besten Zeiten erreicht haben. Gänsehaut pur: besser geht's kaum - allein dieser Song sollte Genre-Freunden schon jeden Kaufpreis für die Platte wert sein!

Eine Ecke straighter und erdiger kommt dann die B-Seite daher, auf der - quasi als Zugabe - die drei Songs des 2008er 'Burn'-Demotapes verewigt sind. Hier wird wieder etwas mehr gerockt - Doom-Unkundigen wie mir kommen Bands wie Saint Vitus und The Obsessed in den Sinn. Für meinen Geschmack wird das Niveau der A-Seite nicht ganz gehalten, dennoch ist das Material allein schon wegen des wiederum tollen Gesangs weit von langweilig entfernt.

Alles in allem sei Anhängern der bereits genannten Band dieses Schmuckstück unbedingt ans Herz gelegt! Dieser Bezeichnung wird übrigens nicht nur die Musik selbst gerecht sondern auch die edle Aufmachung der bisher nur auf Vinyl veröffentlichten Scheibe: schwarzes (ja: schwarz! Kein gelb-rosa Picture-Splatter-Shape-Gemache) 180 g-Vinyl, Gatefold-Cover, großformatiges, 4-seitiges Textblatt in Farbe, Spitzen-Artwork - mehr kann man kaum wollen.

Punkte: 8.5 / 10


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