Nun liegt genau vier Jahre später der Nachfolger vor, und die Musiker haben sich etwas einfallen lassen. Etwas womit ohne die entsprechenden Vorankündigen die wenigsten gerechnet hätten. Dementsprechend auch etwas, das die Massen spalten wird. Die Produktion klingt wieder erdiger und lebendiger, das Album ist nicht so technoid und kalt gehalten, wie sein Vorgänger. Auch Meister Mille singt dezent anders als sonst. Er klingt ein bisschen jünger und hysterischer. Während der Großteil der Stücke in bester KREATOR-Manier voll auf die Zwölf geht und mit schneidenden Riffs und herrlich giftigem Ventor-Drumming gesegnet ist, haben die Jungs auch nicht vergessen, durch melodischere Momente wie etwa beim tollen 'Amok Run' oder Tempodrosselungen wie bei 'Destroy What Destroys You' für die essentiellen Farbtupfer zu sorgen. Zuletzt empfinde ich es als Segen, dass die Scheibe dem Hörer mit knappen vierzig Minuten Spielzeit und vorwiegend knackigen, kurzen, prägnanten Stücken die Chance gibt, sich intensiv mit jedem Detail zu befassen, statt von einer Stunde Riffgewitter erschlagen zu werden. Es bleibt eine frische, oft recht punkige Scheibe, die allerdings kompositorisch nicht so glatt rein läuft, dass nach den ersten Hördurchläufen schon die Hits feststehen. Das ging bei eingen älteren Werke einfacher. Hier wird der Langzeittest zeigen, ob sich der eine oder andere Song noch zum Livehit mausern kann oder nicht. So oder so: Es ist spannend, sich "Hordes Of Chaos" zu stellen.
Punkte: 8 / 10