Mortal Sin kommen aus Australien und formten sich 1985 - die vorliegende Platte ist deren Debüt Album und erschien original 1986 auf dem Label "Megametal Records" mit dem gelben Cover, wurde der breiten Masse jedoch erst 1987 zugänglich gemacht, als "Phonogram" die Scheibe Weltweit veröffentlichte und das grosse Geschäft witterte. Das Coverartwork wurde neu gestaltet, diesmal in rot und dem sitzenden Dämon.
Mortal Sin sind 5 junge Musiker, die sich sowohl musikalisch als auch gesanglich unüberhörbar an den Szenegöttern Metallica orientierten; Sänger Mat Maurer klingt wie der junge James Hetfield zu "Ride the lightning"/"Master of puppets"-Zeiten - musikalisch kann man mit Metallica natürlich nicht ganz mithalten; diese brachten 1986 gerade den wegweisenden Milestone "Master of puppets" an den Start. Mortal Sin klingen auch ein bisschen wie The Legacy (später bekannt als Testament), sind musikalisch auch eher damit zu vergleichen, da Metallica stets eigen klangen.
Eröffnet wird klischeetypisch mit einem Intro; in diesem Fall heisst es "The curse" - und mit "Women in leather" wird auch gleich stark gestartet. Natürlich klingt die Produktion heutzutage eher weniger berauschend; vorallem der Snaresound bereitet mir etwas Sorgen. Doch damals war das bei fast allen Veröffentlichungen der Fall und für 1986 geht das somit total in Ordnung. Allerdings bildet die Bass/Bassdrum-Fraktion eine unglaubliche Wand, die felsenfest da steht und den Songs einen fetten Teppich gibt.
Das Songwriting ist äusserst gelungen, vorallem für ein Debüt - die Riffs können mit den Besten zwar nicht ganz mithalten, dafür sind sie einfach zu wenig auffällig - ebenso sind die Songs im Writing nicht druckvoll genug, um neue Massstäbe zu setzen. Man hört der Band an, dass sie damals relativ neu war; wenn man an die unglaublichen Exodus und deren Debüt "Bonded by blood" denkt, das lange gereift ist und ewig nicht erscheinen konnte, danach jedoch sämtliche Köpfe gesprengt hat - da merkte man der Band die Routine an und das gab dem Album einen riesengrossen Vorsprung!
"Blood, death, hatred", "Into the fire" (erinnert sehr an Testament) sowie der teils extreme Titeltrack "Mayhemic destruction" sind aber feine Headbanger; nicht immer wird auf "Mayhemic destruction" vollgas gegeben, oft genug setzt man auf fetten Groove, so wie das Metallica stets taten.
Mortal Sin sind heute wieder reaktiviert - in den späten 80ern/frühen 90ern ging es mit der Truppe leider bergab und die Alben "Face of despair" und vorallem "Every dog has its day.." konnten zu keiner Sekunde mit dem Debüt mithalten und waren für viele Fans eine grosse Enttäuschung.
Dennoch steht "Mayhemic destruction" in der Szene wie ein fetter Felsblock und gab in Sachen Thrash besonders in Australien der Szene einen feinen Anstrich. Gute 8,5!
Punkte: 8.5 / 10