Tja, und mit jedem Durchlauf wächst die Gewissheit, dass auch dieser Funke nun verglimmt. Das Feuer und die Leidenschaft der guten, alten Zeit können nicht mehr entfacht werden und stattdessen gibt es von PEARL JAM erneut einen ganzen Haufen uninspiriert wirkende, ausdrucks- und überraschend emotionslose Songs zu hören, die Lichtjahre von der tiefen Traurigkeit eines Songs wie "Black" oder dem anklagenden "Jeremy" entfernt sind. Die nur mäßig rockenden Songs können kaum Dynamik und – noch schlimmer – fast keine Leidenschaft aufweisen, die den Hörer in irgendeiner Form fesseln könnten. Zwar jammert Eddie immer noch ohne Unterlass, doch wirkt seine Stimme dabei oft genauso farblos wie die Songs, so dass man nicht selten einen skeptischen Blick in Richtung Skiptaste wirft, um die eigenen Nerven zu schonen. Nur in wenigen, rar gesäten Augenblicken kommt die einstige Klasse der Band aus dem Staate Washington zum Vorschein. "Ghost" besitzt zumindest eine gewisse Dynamik und so etwas wie Eingängigkeit, während die folgenden "I Am Mine" und "Thumbing My Way" gute Akustikballaden geworden sind und somit deutlich aus dem restlichen Material herausragen. Dann ist es aber auch schon wieder vorbei mit der aufkeimenden Herrlichkeit, und ab dem blutarmen und mit ausdruckslosen Riffs versehenen "You Are" gewinnt die Langeweile wieder eindeutig die Oberhand.
Schlussendlich kann ich "Riot Act" nicht einmal mehr den beinharten Fans ohne einen Lauschangriff empfehlen. Auch wenn in punkto Lyriks die Anhänger durchaus ihre Freude an dem neuen Silberling haben können, ist es doch musikalisch kaum erbaulich. Enttäuschend.
Anspieltipps: Ghost, I Am Mine
http://www.powermetal.de/review/review-2120.html
Punkte: 5 / 10