Glanzstücke der messianisch-prophetischen Kompositionen sind dabei eindeutig die andächtigen, sakralen und, falls ihr sensibel genug seid, zu Tränen rührenden balladesken Momente, die bei “For Whom Does The Bell Toll“ und “Battle Cry“ meisterhaft inszeniert werden. Ohne aufgesetzt oder kitschig zu wirken verkündet Sänger Charlie Clark auf authentische und unprätentiöse Art seine schlichten, aber durchaus nahe gehenden, positiven Botschaften, dass man selbst als überzeugter Atheist neidisch auf soviel Überzeugungskraft werden kann. Das Ganze kommt stimmig und in sich ruhend souverän rüber, und nicht etwa arg “preachy“ wie die Amerikaner sagen. Aber auch die streng traditionell aufgebauten Songs wissen durch bodenständig-stampfenden Heavy Metal der ehrlichen, schnörkellosen Art zu überzeugen; sei es das machtvoll vokalisierte “Heavy Metal Thunder“, das lässige, an alte MÖTLEY CRÜE erinnernde “Hit And Run“ oder die etwas dick aufgetragene, aber trotzdem starke Hymne “Voice That’s Calling“. Und der PRIEST-lastige Titelsong ist einfach nur obercool, was anderes fällt mir zu dieser frommen, aber mit zugekniffenem Auge dargebrachten Lobpreisung (“Jesus is the master the metal“?) nicht ein.
Das Einzige, was wohl nicht jedem schmecken mag, könnte der leichte “Hairmetal“-Touch hier und da sein, was aber durch die genannten Klasse-Songs keine große Rolle spielen sollte. CD und LP-Version sind beide noch zum normalen Tarif auffindbar, während man vom Nachfolger “Colors“ lieber die Finger lässt, denn für diesen hat man der Band erneut einen aufzehrenden Besetzungswechsel ausgesetzt, bei dem sich die alten Fans schließlich dankend abgewendet haben..
Sgt. Kuntz
Punkte: 8.5 / 10