Rammstein Rosenrot (2005) - ein Review von Monolith

Rammstein: Rosenrot - Cover
2
2 Reviews
76
76 Ratings
7.55
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal


Monolith
30.04.2016 21:38

Na das nenne ich mal Engagement! Zwei Überalben mit gerade mal einem Jahr Abstand, mache Rammstein eine der heutigen Bands das mal nach!
Der Schein trügt natürlich ein wenig, wenn wie Dark Forrest es schon erläuterte, auf "Rosenrot" sind noch Lieder versehen, die es nicht auf "Reise, Reise" geschafft haben, daher auch kein so starker Stilbruch, wie zwischen anderen Veröffentlichungen von Rammstein und daher auch die starke Ähnlichkeit der Atmosphäre der Lieder zwischen denen von "Reise, Reise" und "Rosenrot".

Das Cover ist wohl das mit Abstand düsterste im Schaffen von Rammstein. Das Bild allerdings ist schon sehr alt, aus dem Jahre 1960 um genau zu sein, und zeigt einen Eisbrecher in der Antarktis. Auch wenn manche dieses Schiff für eher anmutig betrachten erweckt dieses Bild in der Art, wie es geschossen wurde, ziemliches Unbehagen in mir.

Dafür wird mit "Benzin" erstmal die eisige Atmosphäre aufgetaut und mal wieder im typischen Rammsteinstil lässt der 6er gleich mal eine Bombe hochgehen. Auch hier macht es keinen Sinn, genauer auf den Song einzugehen, er ist einer der bekanntesten Hits von Rammstein. Auf den nächsten Song will ich auch nicht eingehen, denn nachdem Rammstein sich bis "Mutter" musikalisch durch die halbe Welt gefickt haben, schienen die Testosterone wieder hochzuschießen und es musste diesmal wieder passieren - "Mann gegen Mann" heißt es diesmal und der "Stil" dieses Lieds erklärt sich dadurch, dass Rammstein das Lied damals schon zu den Releasearbeiten von "Mutter" geschrieben hatten. Wer's braucht...

"Rosenrot" gefällt mir hier schon mehr, auch wenn ich den Text für ein wenig kitschig halte. Niedliche Liebesgeschichte, die mich an ein Märchen erinnert.

"Spring" war wohl eines der Lieder, die mich damals besonders an Rammstein fesselten. Wie detailliert Til hier den Moment des Geschehens und das Schicksal des Protagonisten erzählt ist schier unglaublich und wieder lässt er eine Masse an Interpretationsmöglichkeiten zu, die natürlich wieder mal irgendwie immer gepasst haben!

"Wo bist du?" wird dann wieder schnulzig. Irgendwie schienen Rammstein seit ihrem letzten Album ziemlich traurige Geschichten in ihrem Privatleben zu haben, oder woher kommt plötzlich der ganze Herzschmerz? Natürlich ist auch dieses Lied sehr gelungen, aber ein wenig verwundert es schon, warum aus einer Band, die ihre Finger nicht vom Schritt lassen konnte, plötzlich solch feinfühlende Männer geworden sind. Mit diesen Emotionen wanderten Rammstein dann auch direkt weiter und ließen den Herzschmerz nochmal im Pop-Rock auf "Stirb nicht vor mir" erklingen.

Fast schon vorhersehbar war der Bruch dann, wenn auf Balladen dann Beton folgt, und Rammstein nach diesen Gefühlsschmerzen nur noch "zerstören" wollen. Behandelt wird hier tatsächlich die blinde Wut, die zynischerweise am Ende ein Mädchen trifft - ein blindes Mädchen. Darauf muss man erstmal kommen!

"Hilf mir!" - wie amüsant zu hören, dass Rammstein schon 2005 einen Trend für Knorkator gesetzt haben und die Geschichten vom Struwwelpeter vertont haben. Hier die Geschichte des Töchterchen, das nicht auf ihre Eltern hören wollte. Im Rammsteinstil? Natürlich! Dramatischer geht's kaum noch!

Und jetzt geht es ab nach Spanien! Rammstein haben ja schon auf dem Vorgänger Amiland und Russland besucht, und diesmal geht es direkt in die temperamentvollen Frauen des Landes mit der Sprache, ähnlich herzhaft wie die italienische. "!Te quiero Puta!", nicht mehr und nicht weniger! Habt ihr Prostituierten gegenüber schonmal Bekenntnisse solcher Art gemacht? Dann wird's mal Zeit!

Und ja, ich hätte es ahnen sollen, nach dem Abstecher auf dem Rammelplatz müssen wir uns von diesen niederen Trieben wegbewegen, zurück zu unserem Herzen, und uns darüber ärgern, dass wir und unsere Angebetete dasselbe sind wie "Feuer und Wasser". Da hilft nichts, ein Feuer kann sich in einem Meer nicht ausbreiten, einfach nur hoffnungslose Liebe, die hier wieder beklagt wird. Dann doch lieber zurück nach Spanien?

Nein, Rammstein schließen dann doch lieber ab. "Ein Lied", so der originelle Name des Abschlusses von "Rosenrot", soll die kleinen Kinderlein wieder zu Bette bringen. Ruhig, sanft und charmant zeigt sich die Band hier und Til, der mit seiner Stimme sonst Dämonen vertreibt (oder auch mal gerne kommandiert) macht sich hier als richtig guten Papa, der seinem Kind gerade eine gute Nacht Geschichte erzählt. Wie süß!

Ja, für mich ist "Rosenrot" trotz aller Kritik und den Umständen, dass es sich hier um viele viele bereits vorgefertigte Lieder handelt, dennoch auf gleicher Ebene mit dem hervorragenden "Reise, Reise", denn es geht letztendlich um das Endprodukt. Und das ist ausgezeichnet gelungen!

Punkte: 9.5 / 10


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