Nun, ein Herzleiden kriegt man beim Genuss dieses Albums sicherlich nicht, vorausgesetzt man ist unter 70 Jahren alt und trägt keinen Herzschrittmacher. Denn teilweise rummst es doch ganz gut aus den Boxen und das könnte, sofern selbige gut genug sind, solche Schrittmacher aus dem Takt bringen. Gut, das ist sicherlich ein wenig übertrieben, beschreibt aber ganz gut die Wucht des Albums. So, nun noch ein wenig Geschichte: 1995 erschien dieses Album der 6 Leute aus Berlin und war der Beginn einer großen Ära des Erfolges, welcher jedoch erst mit dem Folgealbum so richtig aufkeimte. Doch Rammstein präsentierten damals schon ein Album mit einprägsamen Rhythmen und dem rrrrrrrrollendem Gesang des Sängers Till Lindemann. Die Songtexte sind größtenteils leicht zu erlernen und eignen sich durchweg zum Mitsingen. Themen des Albums sind u.a. Nekrophilie, die Apokalypse und natürlich das Flugtagunglück von Ramstein, welches der Band ihren Namen gab. Wie jedes Album der Gruppe, Livealben ausgenommen, enthält diese Silberscheibe elf Lieder, wovon nun zwei einer näheren Untersuchung standhalten müssen:
"Asche zu Asche" - Da ersteht jemand wieder auf. Genau, das Stück enthält textlich Parallelen zur Auferstehung unseres lieben Märtyrers, der vor gut 2000 Jahren mal am Kreuz gebaumelt haben soll. Die Strophen sind im ruhigen Schlagzeug/Keyboard Ambiente gehalten und im Refrain geht es dann wuchtig los mit den Worten "Asche zu Asche - Staub zu Staub". Gegen Ende mischt sich Till mit seiner Stimme noch zwischen diesen Gesang.
"Das alte Leid" - Hallo, hallo! Ich begrüße Sie...nicht! Mit "Hallo, hallo" beginnt bloß das Lied. Das Lied ist die ganze Zeit über in einem langsameren Stampfrhythmus gehalten und hat eine Aussage, die der Sänger auch sogleich ins Mikrofon kundtut: "ICH WILL FICKEN!". Alles klar? Gut.
Das Debüt von Rammstein hat seine Stärken, aber auch seine Schwächen. Neben den angesprochenen Songs sind auch "Wollt ihr das Bett in Flammen sehen", "Der Meister", "Weißes Fleisch", "Seemann" und "Du riechst so gut" noch sehr empfehlenswert. Es gibt aber auch sowohl musikalisch als auch lyrisch mit "Laichzeit" einen Totalaussetzer, der so gar nicht gefallen will. In Anbetracht der musikalischen Steigerung in den folgenden Jahren gibt's 7 Punkte.
Punkte: 7 / 10