Riot Rock City (1977) - ein Review von Fire Down Under

Riot: Rock City - Cover
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1 Review
23
23 Ratings
8.30
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Hardrock, Heavy Metal


Fire Down Under
02.01.2011 22:03

Machen wir doch mal eine kleine Zeitreise, und zwar ins Jahr 1976 nach New York, wo Gitarrentalent Mark Reale zusammen mit ein paar Schulfreunden, darunter Sangeswunder Guy Speranza, die Kapelle RIOT aus dem Taufbecken fischt. Noch im selben Jahr spielt man ein Demotape ein, welches wohl so gut gewesen sein muss (ich würde es gerne mal hören) dass man ein Engagement beim Independent-Label Fire Sign Records bekam, dessen Inhaber Steve Loeb dann langjähriger Produzent von RIOT wurde.

Im Jahr darauf konnte man auch schon das erste Album "Rock City" raushauen, ein Hardrock/Proto-Metal-Werk der oberen Spitzenklasse. Die Jungs hauen hier entgegen ihres doch recht braven Aussehens auf dem Backcover teilweise ganz schön auf die Kacke. Zwar ist es oft ziemlich gewöhnlicher Hardrock, aber trotzdem wurde hier ordentlich Power rein kanalisiert, denn grad durch die leidenschaftliche Spielweise wird den Songs so einiges an Energie verliehen.
Gut zu sehen ist das am Opener "Desperation": eigentlich simpel as fuck, aber versehen mit einem effektiven Riff, guter Gitarrenarbeit und energischem Gesang, so leicht geht es, aus einem einfachen Song ein Energiebündel zu machen.
Was komplett anderes ist dann der zweite Song "Warrior", denn was sich hier so gnadenlos aus den Boxen holzt ist nicht nur seiner Zeit um Jahre voraus, sondern auch noch der pure Wahnsinn in Tüten. Ich weiß noch als ich den Song zum ersten mal hörte, ich konnte es kaum fassen was mir da um die Ohren gehauen wurde - das Ding ist purer Heavy Metal, man könnte auch "Proto-Power/Speed-Metal" sagen, denn "Warrior" ballert in einer für 1977 selten gehörten Geschwindigkeit daher. Diese Kombination aus Speed, erbarmungslosen Gitarreneinsätzen, Melodien bis zum Abwinken und Speranzas Gesang ist unfassbar, beinahe einzigartig und somit ist "Warrior" einer meiner absoluten Lieblingssongs. Man kann höchstens einen Vergleich zu RAINBOWs "Kill The King" ziehen, welches ähnlich ans Werk geht.
Und auch wenn sie mit "Warrior" einen Meilenstein auf die Platte gewuchtet haben, so hat die Band ihr Pulver dennoch nicht verschossen. "Rock City" (der Titeltrack) geht straight und mit einer fast schon AC/DC-artigen Power drauflos und tritt ordentlich Arsch. "Overdrive", welches darauf folgt beginnt erst im gemächlichen Midtempo, steigert sich dann aber auch wieder zu einem proto-Metal-Kracher der Extraklasse, bei dem wieder eine Gitarrenorgie gefeiert wird. Auf der B-Seite geht's dann fast schon entspannt zu, da sich mit "Tokyo Rose", "Gypsy Queen" und "This Is What I Get" sehr ausgelassene, aber trotzdem mit einschmeichelnden Melodien versehene Songs befinden, typischer 70er Hard Rock eben, wie er sein muss. Lediglich "Heart Of Fire" greift mit seinem harschen Riff ordentlich durch.

Somit also aus heutiger Sicht eher eine Platte, die den 70er Freaks unter den Metallern zu empfehlen ist, oder halt auch denen die sich für die Geschichte unserer Musik interessieren. Wobei "Warrior" fast schon Pflicht ist, obwohl man den auch auf diversen Livemitschnitten bekommen kann (ich empfehle da die epische "Live In England"-Version von 1980, sowie die unendlich kraftvolle Version der Maxi von 1984). Von mir als RIOT-Fan gibts ne klare 8,5/10 - "Warrior" in der Einzelwertung selbstverständlich 20/10.

Punkte: 8.5 / 10


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