KAT Oddech Wymarłych Światów (1988) - ein Review von Shyclad

KAT: Oddech Wymarłych Światów - Cover
1
1 Review
3
3 Ratings
9.83
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal, Speed Metal, Thrash Metal


Shyclad
01.12.2016 21:35

1989 (bzw. auf Kassette bereits 1988) veröffentlichen KAT das wohl von den meisten (einschließlich mir selbst) als ihr bestes Album angesehene "Oddech Wymarłych Światów" (das übrigens bereits Ende 1987 aufgenommen wurde), auf dem die Band sowohl deutlich härter, als auch eine Ecke abwechslungsreicher und technisch gereifter als auf dem schon wirklich guten Debüt agiert.
Mir ist - außer vielleicht TURBOs Ostatni Wojownik - tatsächlich kein Album aus den 80ern bekannt, welches gleichzeitig so extrem hart und doch an vielen Stellen so melodisch ist.
Die Produktion ist insgesamt eine ganze Ecke klarer und wuchtiger als auf dem Debüt, wobei der Gitarrensound hierzu in krassem Gegensatz steht - der klingt nämlich ziemlich übersteuert (auf der 96er CD-Version sogar noch etwas stärker) und kratzig, was mir aber gerade gut gefällt und nicht zuletzt dem Album die nötige Härte und noch mehr Eigenständigkeit verleiht. Die Riffs gehen nun überwiegend in Richtung EXODUS und METALLICA, wobei der Aufbau einiger Stücke auch an letztere erinnert, ohne dass jedoch deren Stil kopiert wird. Dafür klingen viele Melodien auch zu eigenständig und sind wohl von polnischer Folklore beeinflusst.
Die schiere Power vom Opener "Porwany Obłędem" haut mich immer wieder aus den Socken, der Song wird sogar durch einen - für diese Art von Metal untypischen, aber von der Art her bereits vom Debüt bekannten - epischen Chor bereichert, bevor wieder aufs Gaspedal getreten wird und einen die Double-Bass-Attacke förmlich verprügelt.
"Śpisk Jak Kamień" fällt danach deutlich hymnischer aus und ist eher dem stampfenden Power Metal als dem Thrash zuzuordnen. Den Schluss bildet hier ein sehr emotionaler ruhiger Akustikgitarrenpart mit ebensolchem Gesang (auch wenn er an einer Stelle für mich immer leicht unfreiwillig komisch klingt).
Der dritte Song wiegt einen dann mit ebenfalls ruhigen Klängen am Anfang in Sicherheit, bevor sich langsam ein Sturm zusammenbraut, der sich, eingeleitet durch eine Metallica-artige, zweistimmige Gitarrenmelodie in purer Raserei bahnbricht. Der Gesang von Roman Kostrzewski ist hier sehr extrem für die damalige Zeit, fast schon wie im Death Metal, aber dabei dennoch völlig eigenständig. Aufgelockert wird das Geprügel durch einen coolen Midtempopart in dem Roman sogar wieder kurz richtig singt.
Mit "Diabelsky Dom cz. 2" wird's wieder hymnischer, aber dabei deutlich düsterer und härter als auf dem Debüt (auch wieder mit sehr extremem Gesang, der mich manchmal fast an einen aggressiv bellenden Hund erinnert). Komplett überraschend und ohne Vorwarnung wird in der Mitte auf einmal (beginnend mit einem irrsinnigen Schrei) das Tempo deutlich angezogen und geknüppelt was das Zeug hält, worauf noch einmal die Strophe und der hymnische Refrain folgen.
Mag - Sex darauf wird von an Metallica erinnernden, ruhigen Gitarrenklängen eingeleitet um dann mit einem Hammerriff und irrsinniger Double Bass wieder auszubrechen und gleichermaßen abwechslungsreichen wie harten Thrash Metal zu bieten, in dem teilweise auch völlig geile, hohe aber rauhe Schreie gebracht werden, die ansonsten eher untypisch für den Sänger (und so leider nur auf diesem Album zu hören) sind.
Mit "Głosz Z Ciemnoścy" folgt auf diese Gewaltorgie sogar noch eine großartige Halbballade oder Power-Ballade (halt ein hymnischer, ruhig beginnender und sich dann steigernder Midtemposong).
Den Abschluss dieser einzigartigen Scheibe bildet Mit "Bramy Żądz" ein zwar auch überwiegend im Midtempo gehaltener, aber wieder deutlich brachialerer Song mit mal extremem, mal melodischem Gesang. Anfangs wirkte er auf mich eher unspektakulär, aber der spitze Schrei, der dann im letzten Drittel den unerwartet schnellen Teil einleitet, gehört mit zu den mitreißendsten Momenten in meiner Sammlung, da bekomme ich jedes Mal Gänsehaut! Zum Schluss wird's dann sogar wieder melodischer und von der Gesangsmelodie her folkloristisch, was in diesem musikalischen Kontext auch einzigartig klingt!

Nicht nur eines der besten Metalalben aus dem ehemaligen Ostblock, sondern für mich musikalisch sogar eines der besten Alben im Thrash Metal weltweit!

Punkte: 9.5 / 10


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