Destruction Infernal Overkill (1985) - ein Review von Lord

Destruction: Infernal Overkill - Cover
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1 Review
21
21 Ratings
9.12
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Lord
13.05.2010 18:57

Nachdem die Baden-Würtembergische Truppe um Fronter Schmier 1984 mit dem Mini-Album "Sentence of death" in der aufkommenden Thrash Metal Szene (damals nannte man das noch Black Metal) Akzente setzen konnte, starteten sie im Frühling 1985 mit dem ersten Longplayer "Infernal overkill" durch!

Was hat sich getan? "Infernal overkill" ist die konsequente Weiterentwicklung des Mini-Albums aus dem Jahr davor - vorallem Gitarrist Mike hat meiner Meinung nach jedoch einen Quantensprung vollzogen und schenkt den Songs mit seinen oberfetten Riffs internationales Niveau!
Schmiers "ekelhafter" Kotzgesang klingt fies wie immer und Drummer Tommy gibt sein bestes, kommt jedoch nicht an Drummer wie Dave Lombardo oder Tom Hunting (Exodus) ran - Frickeldrummer wie Gar Samuelson von Megadeth, die 1985 auch debüttierten, liegen sowieso ausser Reichweite. Um mal den "Schwanzvergleich" zu machen mit den Grössten.

Die LP umfasst zwar nur 8 Tracks, dafür wird dem Thrash Metal-Fan ordentlich was geboten;
eröffnet wird schonmal angekotzt und trocken mit dem Killer "Invincible force"; hier verbrät Mike schon geile Riffs, jedoch im folgenden, sehr punkig angehauchten Kracher "Death trap" (mit lustigem Zwischenteil) trumpft er extrem auf - auch in "The ritual" zeigen Destruction, dass sie nicht bloss ein Venom/Motörhead/Hellhammer/Slayer-Rip off sein möchten, sondern, dass sie sehr wohl eine eigenständige Marke sind. Natürlich vorallem dank Schmiers einmaliger (jedoch oft kopierten) Stimme. "The ritual" überzeugt mit einem sensationellen Gitarrensolo!! Der Song klingt dadurch sogar etwas nach NWoBHM! Obergeil - da vergisst man gerne die etwas übertriebene Aufmachung der Herren.. ;-)!
In "Tormentor" geht es tempomässig wieder zur Sache - ob der Song als Verneigung vor Kreator zu verstehen ist, die sich als Tormentor gegründet haben..? Wohl eher nicht. Dennoch ein Bastard, erinnert mich etwas an Celtic Frost!
Dann das unangefochtene Highlight der Scheibe und ein endloser Klassiker in Destructions Repertoire; "BESTIAL INVASION"!!! Was für ein Nackenbrecher, fies wie eine üble, unheilbare Krankheit - so bohren sich die Riffs in's Gehrin rein, dazu das Tempo und der Hammerbreak vor "...bestial invasion!!"! Weltklasse Track, mindestens auf Augenhöhe mit allen Göttern der Thrash Szene aus der USA!
"Thrash attack" ist dann ein wunderbares Instrumental, wie es bei Destruction gerne gespielt wird - nicht im Stil von Metallicas "The call of Ktulu", nein - das hier ist einfach ein schönes Riffmonster, das Mikes Können bestens in Szene setzt und höllisch knüppelt - unbedingt LAUT geniessen!
"Antichrist" - ein gerne gewählter Titel in der Szene; logisch, man singt ja gerne über El Diablo und kommt sich gerne böse vor, naja... Slayer hatten einen gleichnamigen Song am Start, und auch die damals noch unbeholfenen Brasiliander Sepultura wollten mit einem "Antichrist"-Song auftrumpfen - bei denen war es jedoch eher eine Farce!
Auch Destructions "Antichrist" gehört für mich nicht zu den besten Tracks der Scheibe.
Als Rausschmeisser dient der fast 8-Minüter "Black death"; und hier wird grosses Geschütz aufgefahren!! "Black death" klingt wie eine ungebändigte Horde Ritter, die in schwarz gehüllt, ungebremst und gnadenlos unschuldige Dörfer überfallen, plündern und in Brand setzen - "Black death" hinterlässt in seiner fiesen Art lediglich Trümmerhaufen! Ein absoluter Killer, der wieder Mikes meisterliche Riffs unter Beweis stellt! Neben "Bestial invasion" der beste Track der Scheibe... Klasse!!

Das Album kam Gott lob gut an... Destruction konnten eine Tour mit Slayer vollziehen und trumpften neben Grössen wie Celtic Frost, Possessed oder VoiVod 1985 auf dem "World war III"-Festival auf - ehe sie sich in's Studio begaben und "Eternal devestation" einzockten.

"Infernal overkill" - das produktionstechnisch ein bisschen lahm klingt, in etwa wie seinerzeit Slayer - und der Nachfolger "Bestial devestation" liefern sich bei mir seit jeher ein Kopf-an-Kopf-Rennen... Beide Alben sind KILLER!! Dennoch glaube ich, dass im Endeffekt das 1986er Album die Nase minim vorne hat. Zu empfehlen sind jedoch beide Alben, in eine ernst zu nehmende Metal-Sammlung gehört sowieso der gesamte Back-Katalog von Destruction bis zu Schmiers Ausstieg!

Punkte: 9.5 / 10


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