Wer allerdings nach der Jahrtausendwende (wieder) auf die Band Destruction aufmerksam wurde, die von dem Dreigestirn des deutschen Thrashs, wohl so ziemlich den heftigsten Winter erlitten hatte, oder die Mutti einen vergleichsweise heftigen Geschmack hatte, der wusste, dass eine geschmiert zu bekommen deutlich heftiger ausfallen konnte, als ein kurzer Wisch an die Wange, der nach ein paar Minuten nicht mehr zu spüren ist. Denn Schmier von Destruction hat ohrenscheinlich wieder das Ruder übernommen und macht seinem Namen alle Ehre: er schmiert einem demnach 42 Minuten lang im Highspeed die Ohren wund, und so sollte man als Kind aufpassen, welche Musik die Eltern bevorzugen, nicht dass man mit 5 Jahren extra laut in seinem Zimmer "the Antichrist" hören muss, denn das könnte für manch einen doch zu viel des Guten sein.
Anders als Kreator und Sodom sind Destruction schon ein Jahr zuvor mit "All Hell breaks Loose" wieder zurück im Thrash-Geschäft gewesen. Hier legte das Trio allerdings wieder einen drauf. Nicht nur wird man von einer besonders wütenden Band buchstäblich weggepustet, auch geschieht das mit einer produktionstechnischen Perfektion, dass einem die Worte fehlen - Peter Tägtgren lässt grüßen! Bass und Gitarren knallen genauso aus den Boxen, wie die Drums, bei der vor allem die Snare mehr als deutlich zu hören ist. Was Anfangs klingt, als ob Destruction einfach nur ziellos vor sich hinprügeln, nimmt nach kurzer Zeit sehr professionelle und durchdachte Züge an. Thrash Metal, der mit dem in den 90ern dominierten Groove Metal Hand in Hand geht und so für ein Inferno sorgt, dass sowohl Old School Fans, als auch neueren Metalgenossen gefallen dürfte. Unglaublich!
Allerdings ist "The Antichrist", trotz bzw. wegen der Überproduktion nicht ganz so großartig, wie die im selben Jahr veröffentlichten Alben der Kollegen von Destruction, nämlich Kreators "Violent Revolution" und Sodoms "M-16". Man findet hier mit "Thrash till Death", "Nailed to the Cross", "Bullet from Hell" und "The Heretic" zwar schon Tracks, die früh zünden und die ich sogar als Hits bezeichnen würde, allerdings haben Destruction trotz des akkustischen Anschlags, den sie hier auf uns verüben, nicht so viel Abwechslungsreichtum und Lebhaftigkeit, wie die Alben ihrer MItstreiter. Dennoch, Spaß macht das Album allemal.
Punkte: 8.5 / 10